American Football : Düsseldorfs Football-Comeback
Den entstandenen Boom spüren nicht nur die Panther, deren erste Mannschaft zurück in der ersten Liga ist.
Für die einen ist American Football eine undurchschaubare Sportart voller komplizierter Regeln, bei der sich Spielzug um Spielzug 22 Männer mit aller ihnen gegebener physischer Wucht gegenseitig auf die sprichwörtliche Mütze geben. Andere bezeichnen das Spiel gerne als „Schach mit Kühlschränken“. Fakt ist: Es gibt keinen anderen Sport, dem so eine tiefgreifende Taktik zugrunde liegt und der zugleich körperlich härter ausgetragen wird. Seinen Popularitäts-Höhepunkt erlebte der Football in Düsseldorf und Deutschland von Mitte der Neunziger Jahre bis kurz nach dem Millennium. Die Spieltage der NFL Europe, einem „Ableger“ der großen National Football League aus den USA, lockten bis zu 30 000 Menschen in die Stadien. Für viele stand das Spiel dabei nicht einmal im Vordergrund, vielmehr ging es um das Drumherum mit großer Party.
Mit dem Ende der NFL Europe im Jahr 2007 flachte das Interesse ab. In den vergangenen Jahren aber entwickelte sich ein regelrechter Boom – auch in Düsseldorf ist der spürbar, das nach zwei Jahren Pause wieder einen Erstligisten beheimatet. Am Samstag (17 Uhr, Stadion Benrath) bestreiten die Panther ihr erstes Heimspiel der Saison in der German Football League gegen die Hildesheim Invaders. Anders als in den erfolgreichsten Tagen der Vereinsgeschichte in den Achtziger und frühen Neunziger Jahren, ist American Football in Düsseldorf inzwischen kein „Insider“-Sport mehr. Der sechsfache Deutsche Meister begrüßte in seiner Aufstiegssaison im Schnitt 1400 Zuschauer bei seinen Heimspielen und hofft nach der Rückkehr in die höchste deutsche Spielklasse auf eine weitere Steigerung.
„Wenn es um einen Football-Boom geht, dann lässt sich der grundsätzlich nicht an Auf- und Abstiegen unserer ersten Mannschaft messen“, sagt Panther-Vorstandsmitglied Michael Wevelsiep. „Diesen Boom spüren wir aber tatsächlich schon seit einiger Zeit. Das hat verschiedene Faktoren. Wir bemerken in jedem Fall eine Veränderung in der Sportkultur hierzulande. Kinder und Jugendliche kommen zu uns, anstatt zum Fußball oder der Leichtathletik zu gehen.“ Anders als so manch etablierter Erst- oder Zweitligist können die Panther einen kompletten Nachwuchsbereich bieten. Von der U 7 bis zur U 19 gibt es insgesamt fünf Mannschaften, zudem baut der älteste Football-Verein Europas derzeit auch ein Damen-Team auf. Abgesehen von den „Seniors“ in der ersten Liga spielen derzeit rund 240 Kinder und Jugendliche unter dem Panther-Dach. „Im Football kann jeder eine Position finden, egal, welche körperlichen Voraussetzungen er oder sie mitbringt“, weiß Wevelsiep. „In anderen Sportarten kommen nur elf oder 14 Spieler pro Begegnung zum Einsatz. Beim Football darf nach jedem Spielzug gewechselt werden. So kommt jeder aus einem 50er-Kader mal aufs Feld.“