Förderprojekt: Sportunterricht einmal ganz anders

Lessing-Schüler testen Rollstuhl-Basketball und Goalball.

Düsseldorf. Obwohl Florian Gross erst seit einer Viertelstunde im Rollstuhl sitzt, flitzt der Zwölfjährige begeistert mit dem neuen Sportgerät durch die Sporthalle des Lessing-Gymnasiums. Ein Dribbling gelingt ihm im Rollstuhl zwar noch nicht, doch einen Korb hat der Siebtklässler bereits geworfen. "Es ist schwierig Ball und Rollstuhl gleichzeitig zu kontrollieren", sagt Florian. Doch es ist nicht sein erstes Mal in einem Rollstuhl. "In der Grundschule hatten wir eine querschnittsgelähmte Klassenkameradin. Im Unterricht sollten wir alle den Rollstuhl einmal ausprobieren".

Genau diese soziale Kompetenz ist auch Ziel der Projektförderung "Neue Sporterfahrung" von der Telekom. In Zusammenarbeit mit dem Deutschen Olympischen Sportbund werden im kommenden Jahr rund 11 000 Schüler bundesweit an 150 Schulen die beiden Behindertsportarten Rollstuhlbasketball und Goalball für einen Tag ausprobieren können. Gestern fiel im Lessing-Gymnasium der Startschuss.

"Die Schüler sollen neben dem Ausprobieren einer neuen Sportart auch gleichzeitig ihre Hemmungen gegenüber körperbehinderten Menschen verlieren", sagt Sportlehrer Hendrik Rüther. So wie die 13-jährige Schülerin Erika Batyrshina. Für die Synchronschwimmerin und Akrobatin ist es "eine gute Erfahrung. Jetzt kann ich mir vorstellen, wie es ist, behindert zu sein". Angelernt wurden die Siebt- bis Zehnklässler von den Nationalspielern Jan Haller und Adam Lancia.

Auch die Initiatoren Michael Vesper, der Generaldirektor des Deutschen Olympischen Sportbundes, und Stephan Althoff vom Hauptsponsor, testen die Rollstühle. "Sie sind wendig und leicht zu steuern", lautet ihr einvernehmliches Fazit. "Der Behindertensport ist sehr hochwertig und anspruchsvoll", sagt Vesper.

Doch während im Rollstuhl-Basketball sowohl körperbehinderte, als auch nichtbehinderte Sportler antreten können, wird Goalball nur von sehbehinderten Menschen gespielt. Die Lessing-Schüler tragen deshalb einen Sichtschutz, um besonders das Blindsein nachzuempfinden. Der Spielball ist mit einer Klingel versehen. In der Sporthalle herrscht absolute Stille, lediglich der Klingelball rollt hörbar über den Boden. Ganz anders geht es in der großen Sporthalle zu. Hier quietschen die Gummireifen und ein Stimmengewirr ist zu hören. Florian rollt mit seinem Rollstuhl durch die Halle und übt eifrig das Dribbling. Er hat sich bereits an sein neues Sportgerät gewöhnt.

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