Fink hofft auf den „unbezahlbaren Moment“

Seit Dienstag hat das große Kribbeln auch Fortunas Kapitän erreicht. Der 35-Jährige verletzt, aber er drückt vor Ort die Daumen.

Fink hofft auf den „unbezahlbaren Moment“
Foto: Birgit Häfner

Brav zuhause auf dem Sofa sitzen und zuschauen, wie seine Kameraden den Aufstieg eintüten, das ist nicht Oliver Finks Sache. „Gott sei Dank sitze ich mit im Flugzeug“, sagte der Kapitän von Fortuna Düsseldorf, der die Mannschaft nach Dresden begleitet, obwohl er wegen seiner Muskelverletzung bis zum Ende der Saison nicht mehr eingesetzt werden kann. „Es ist so ein ambivalentes Gefühl“, sagt er. „Auf der einen Seite ärgere ich mich, dass ich nicht auf dem Platz stehen kann, andererseits freue ich mich, dass ich hautnah dabei bin.“ Viel machen kann er leider nicht. Im Vorfeld übernimmt er die PR-Termine, damit die Mitspieler sich auf das Wesentliche konzentrieren können. Am Donnerstag war es eine Autogrammstunde in Neuss, gestern ein Termin mit DEG-Nachwuchsstürmer Leon Niederberger, der als Motivation und Glücksbringer ein Kiste Smoothies im Auftrag der DEG vorbeibrachte.

„Ich fiebere mit der Fortuna mit. Aber das machen wohl alle anderen Sportler in Düsseldorf auch“, sagte der DEG-Spieler. „Es ist ein tolles Gefühl, dass die beiden großen Mannschaften der Stadt zusammenhalten.“ Fußball verfolgen alle DEG-Spieler sehr intensiv — auch die Amerikaner und Kanadier seien daran interessiert.

Oliver Fink hat ein gutes Gefühl vor den letzten drei Spielen. „Ich rechne nicht, das wäre schwierig. Aber ich hoffe auf ein gutes Ergebnis.“ Er selbst sei ein gebranntes Kind, was ein sicheres Gefühl angeht. „Das hat man einfach im Hinterkopf. Deshalb bin ich noch vorsichtig.“ Beim Bundesliga-Abstieg im Mai 2013 hat er in Hannover mit auf dem Platz erfahren müssen, dass seine Mannschaft gerade abgestiegen ist. Da hätten die guten Gefühle und Hoffnungen auch nicht geholfen. „In Dresden kann alles passieren. Aber wenn wir gut stehen und uns vorne was gelingt, könnte es so ausgehen, wie wir uns das alle wünschen“, erklärte Fink. „Und dann wäre dieser Moment unbezahlbar — falls wir es dort schaffen. Da will ich dabei sein.“ Und im Anschluss gibt es ein Bier mit dem alten Kumpel Lumpi Lambertz.

Mancher Fan kauft es Fortunas Spielern nicht ab, dass sie nicht öfter auf die Tabelle schauen und alles gegenrechnen. „Bei mir war es am Dienstag so, dass mir das erste Mal richtig klar geworden ist, dass wir etwas Großes erreichen können“, sagt Fortunas Kapitän. „Das Ganze ist jetzt greifbarer, und wir haben noch drei Chancen, es zu schaffen.“

Fink lobt Mannschaft und Trainer, dass sie im Spiel gegen Ingolstadt in der Lage waren, trotz der enormen „Nebengeräusche“ sich komplett auf die Sache zu konzentrieren und so eine überzeugende Leistung abzuliefern. „Gezweifelt habe keiner, aber dir gehen dann schon ein paar Szenarien durch den Kopf, wie es weitergeht“, sagte Fink. „Es wäre gut, wenn sich nicht alles bis zum letzten Spieltag aufstaut.“

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