FCN im Hamsterrad
„Club“-Talente sind heiß begehrt.
Zwar folgt vor Weihnachten noch die erste Rückrunden-Begegnung, doch für den 1. FC Nürnberg ist das Spiel bei Fortuna Düsseldorf zum Ende der Hinrunde wie ein kleines Finale. Nach dem knappen, aber hochverdienten 1:0 über den SV Sandhausen könnte der „Club“ an der Fortuna vorbeiziehen und auf einen direkten Aufstiegsplatz springen. Das Duell wird zur Reifeprüfung für ein von Trainer Michael Köllner prächtig entwickeltes Team. „Vor ein paar Wochen noch hätten wir eine Partie wie gegen Sandhausen nicht gewonnen. Die Mannschaft kommt daher mit viel Selbstvertrauen nach Düsseldorf. Sie liebt es, wenn die Hütte voll ist und etwas auf dem Spiel steht“, sagte Köllner.
Die Entwicklung ist umso erstaunlicher, als dass der im fränkischen Dialekt „Glubb“ gerufene Verein im vergangenen Sommer einen Neuaufbau starten musste. Um die DFL-Lizenz-Vorgaben zu erfüllen, trennte sich der nicht auf monetären Rosen gebettete deutsche Meister von 1968 von einigen „Großverdienern“ und versuchte viel versprechende Talente auf Zweitliga-Niveau zu bringen. Mit Erfolg und das nicht nur in der Liga. Cedric Teuchert und Eduard Löwen wurden in die U 21-Nationalmannschaft berufen, Lukas Mühl und Patrick Kammerbauer für die U 20 nominiert. „Das ist eine tolle Belohnung und eine Auszeichnung für den 1. FC Nürnberg“, sagte Köllner.
Doch so schön der Weg für alle Beteiligten derzeit ist, für den 1. FC Nürnberg bedeutet er zugleich auch den Fluch der guten Tat. Denn natürlich muss der Trainer den Talenten Fehler zugestehen und so Rückschläge einkalkulieren. „In manchen Situationen fehlt ihnen verständlicherweise noch Reife und Cleverness“, erklärte Köllner. Jugendliche Mängel halt. Die aber eben bedeuten können, dass der (nicht als Ziel ausgegebene) Aufstieg am Ende der Saison verpasst wird. Die mit Potenzial und Perspektive ausgestatteten Spieler jedoch haben auf dem Markt bereits jetzt das Interesse der zahlungskräftigeren Konkurrenz geweckt. Die neuen Leiden des alten „Club“.