Galopprennsport 5 Kriege, 2 Revolutionen und 2 Geldentwertungen

Düsseldorf · 175 Jahre Galopprennen in Düsseldorf. Erst Golzheim, dann Bilker Busch, die Benrather Heide, die Lausward — bis dieser Sport am Grafenberg seine Heimat fand. Der älteste Sportverein der Stadt feierte mit vielen Gästen am Freitag im Teehaus an der Rennbahn.

 Jedes Jahr gibt es im Schnitt elf Renntag des Reiter- und Rennvereins am Grafenberg.

Jedes Jahr gibt es im Schnitt elf Renntag des Reiter- und Rennvereins am Grafenberg.

Foto: Judith Michaelis

Von einem mondänen Sport allein für die Oberschicht zu sprechen, würde dem Galopprennsport in Düsseldorf so gar nicht gerecht werden. Das haben auch die über 10 000 Zuschauer gestern beim Rennen um die „1000 Guinaes“ (wir berichten davon morgen ausführlich) bestimmt ganz anders gesehen. Und 175 Jahre existiert kein Verein, der keinen Rückhalt in der Bevölkerung hat. Am Freitag feierte der älteste Sportverein der Stadt dieses Jubiläum. Der Düsseldorfer Reiter- und Rennverein hatte an diesem Abend geladen, auch um zu zeigen, dass seit 1844 viel passiert ist – auf der Welt mit fünf Kriegen, zwei Revolutionen und zwei Geldentwertungen – und speziell am Grafenberg.

Goldene Medaille und große Ehre für Michael Peter Endres

 Die (Ex-) Fortunen Klaus Allofs (l.) als Pferdebesitzer und Axel Bellinghausen als Pferdenarr waren Gäste am Jubiläumsabend des Reiter- und Rennvereins.

Die (Ex-) Fortunen Klaus Allofs (l.) als Pferdebesitzer und Axel Bellinghausen als Pferdenarr waren Gäste am Jubiläumsabend des Reiter- und Rennvereins.

Foto: Michaelis, Judith (JM)

Die Geschichte des Galopprennsports in Düsseldorf hat in Golzheim und mit drei Pferden im ersten Rennen begonnen. Und dabei soll auch eines der Vollblüter noch vor dem Start des damals angesetzten Querfeldein-Rennens Reißaus genommen haben. Über den Bilker Busch, die Benrather Heide und der Lausward (mit Tribüne) ging es dann erst 1909 zum Grafenberg. Das war aber nicht das einzige weitere Jubiläum. Michael Vesper, Präsident des Direktoriums für Vollblutzucht und Rennen, hatte die ehrenvolle Aufgabe, Peter Michael Endres die größte Auszeichnung des deutschen Rennsports zu verleihen. Der Präsident des Reiter- und Rennvereins und Mitbesitzer des Gestüts Auenquelle erhielt die Goldene Medaille, auch weil er 25 Jahre als Vize und Präsident sich um die Geschicke des Vereins maßgeblich gekümmert hat. „Hier laufen nicht nur die Pferde, sondern alle anderen Dinge auch nahezu perfekt“, sagte Vesper, der von einem außergewöhnlichen Vereins-Jubiläum sprach und sich „mehr Vereine wie diesen wünscht“.

 OB Thomas Geisel (l.) und RRV-Präsident Peter Michael Endres hielten unterhaltsame Reden zu 175 Jahre Galopprennen in Düsseldorf.

OB Thomas Geisel (l.) und RRV-Präsident Peter Michael Endres hielten unterhaltsame Reden zu 175 Jahre Galopprennen in Düsseldorf.

Foto: Michaelis, Judith (JM)

Auch OB Thomas Geiel ist gerne an diesem „attraktiven Ort“

Mit großem Stolz hielt Endres seine Rede, in der er die Geschichte des Vereins Revue passieren ließ. Und wer so schnell nicht alles einordnen konnte, durfte sich am Ende des Abends über ein Geschenk freuen. In einem Buch konnten alle Gäste die Geschichte des Vereins noch einmal nachlesen. Der Vereins-Boss berichtete auch über die 7 Millionen Euro Schulden, die er mit dem Präsidentenamt übernahm. In Zusammenarbeit mit seinen Vorstandskollegen, der Hilfe der Stadt und der Stadtsparkasse wurde der Reiter- und Rennverein wieder auf gesunde Beine gestellt. Auch durch die beiden Stuten-Klassiker, den „Henkel Preis der Diana“ und die „Wempe 1000 Guineas“, hat Düsseldorf in der Galopper-Welt  einen besonderen Ruf. Dazu trägt zudem die Anhöhe auf der Bahn bei, die übrigens Winston Churchill Mitte der 50-Jahre unterschätzte, als er dem Reiter seines Rennstalls die Anweisung gab, in diesem Bereich anzugreifen. Das ging natürlich schief.

Sehr gerne ist Düsseldorfs Stadtoberhaupt mit seiner Frau und seinen Töchtern auf dem Grafenberg. „Dieses Jubiläum ist ein absolutes Alleinstellungsmerkmal im Düsseldorfer Sport“, sagte Oberbürgermeister Thomas Geisel. „Aber auch die Anlage ist einer attraktivsten Orte in der ganzen Stadt.“

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