Düsseldorfer Profi-Klubs: Überlebenskampf im Schatten von Fortuna

Der Fußball-Zweitligist hat den Platz an der Sonne. Drei andere Profi-Klubs kämpfen dagegen ums nackte Überleben.

Düsseldorf. Peter Frymuth ist der Einzige, der Grund zum Lachen hat: Der Vorstandsvorsitzende der Fortuna stellt mit den Bossen von vier anderen Düsseldorfer Profiklubs vor dem Rathaus das Kombiticket für je ein Heimspiel von Fortuna, DEG, HSG, Giants und Borussia vor. „Der Fußball überstrahlt nun einmal alles“, sagt Frymuth. Während Fortuna sich derzeit auf der Sonnenseite des Sports aalt, kämpfen die anderen Klubs um jeden Zuschauer — und (außer Borrussia) inzwischen sogar ums nackte Überleben.

Nur noch knapp 700 Gäste wollten das vorige Zweitliga-Heimspiel der HSG-Handballer in der Reisholzer Mehrzweckhalle sehen, im Pokal gegen Lübbecke waren es sogar nur 345 Fans. Den Verein drücken Verbindlichkeiten von etwa einer halben Million Euro. Der Etat wurde von 1,6 auf rund 1,1 Millionen Euro gestutzt. Und in Max Weiß verlor die HSG gerade ihren besten Spieler. Das Team kämpft gegen den Abstieg — viel düsterer kann die Lage kaum noch werden.

Dennoch blickt HSG-Manager Frank Flatten nicht mit Neid auf die Fortuna: „Es gibt doch für Düsseldorf als Sportstadt nichts Besseres. Ich erhoffe mir von deren Erfolg einen Sogeffekt.“ Wie der den Handballern nutzen soll, ist aber unklar. Die Sportfans können ihr Geld nur einmal ausgeben und Sponsorensuche ist im Schatten der Fortuna nicht leichter geworden. Dazu hat die Stadtsparkasse ihr Engagement gedrittelt — die HSG steht offenbar kurz vor der Insolvenz. Flattens Wunsch, die Firmen der Stadt müssten „alle Sportarten berücksichtigen“, klingt da beinahe verzweifelt.

Die Stadt wird den Handballern jedenfalls nicht aus der Patsche helfen: „Ich glaube nicht, dass wir da etwas tun können oder sollten“, sagt Oberbürgermeister Dirk Elbers gegenüber der WZ. Man habe ja mehreren darbenden Vereinen mehrfach auch finanziell unter die Arme gegriffen, dazu zählte auch die HSG. Elbers: „Subventionen haben einfach keinen Sinn, wenn nicht genügend Publikumsinteresse da ist.“

Nicht viel besser steht es um die Zweitliga-Basketballer der Giants, die ebenfalls in der Reisholzer Halle zu Hause sind. Gerade erst haben drei Mitarbeiter, die für Ticketing, Büro und Organisation zuständig waren, der „Düsseldorf Basketball GmbH“ gekündigt. Die Geschäftsstelle ist derzeit unbesetzt. Das Sponsoring steht und fällt mit der Person von Trainer Murat Didin, der die Geldgeber herangeholt hat. „Das sieht alles nicht gut aus, vor allem fehlt hier jegliche Kontinuität“ heißt es in der Sportverwaltung der Stadt. Heißt: Auch die Basketballer können nicht mehr auf Hilfe der Stadt vertrauen.

Erstaunt und irritiert registrierte man am Donnerstag im Rathaus die heftigen Turbulenzen bei der DEG mit dem plötzlichen Abschied fast der kompletten Führungsriege. Zwar haben die Vereins-Verantwortlichen versichert, DEL-Eishockey zu erhalten, noch ist aber nicht klar, wer dazu das Geld geben soll.

Als es bei Fortuna um die Existenz ging, halfen städtischer Tochterunternehmen als Sponsoren aus. Peter Frymuth weiß das und ist dankbar. Denn ohne kommunale Finanzspritzen gäbe es jetzt wohl keine F95-Euphorie. Für Frymuth kann die Erfolgsstory der Fußballer Motivation für die anderen sein: „Ich drücke allen Vereinen die Daumen.“

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