Deutsche Halbmarathon-Meisterschaften Drei Goldmedaillen: Historischer Tag für Düsseldorfs Leichtathletik

Bei den Deutschen Halbmarathon-Meisterschaften in Hannover dominieren die Langstreckenläufer des ART Düsseldorf.

Deutsche Halbmarathon-Meisterschaften: Drei Goldmedaillen: Historischer Tag für Düsseldorfs Leichtathletik
Foto: ART/Norbert Wilhelmi

Düsseldorf. Die WZ meldete es bereits am Montag: Bei der Deutschen Halbmarathon-Meisterschaft in Hannover gab es gleich drei Mal Gold für Düsseldorf. Über die 21,1 Kilometer gewannen der 24-jährige Philipp Baar, das ART-Team mit Baar, Andreas Straßner und Simon Stützel sowie „Old-Strassi“ in der M 35. Das war aber längst noch nicht das Ende der Medaillensammlung. Silber bei der W 40 erkämpfte sich die 41-jährige Melanie Linder, und dann gab es noch zweimal Bronze: für Straßner in der Hauptwertung und das ART-Zweit-Team mit Sebastian Reinwand, Julian Flügel und Timo Göhler.

Das hatte sogar etwas Pech. Timo Göhler war nach acht Kilometern schwer gestürzt, die zehnköpfige Gruppe hielt an, um ihm wieder auf die Beine zu helfen. Nicht aber ein Regensburger, der Göhlers Missgeschick zur Attacke nutzte, obwohl ihm die Mitstreiter hinterherriefen, bitte zu warten.

Das setzte besonders bei Sebastian Reinwand weiteres Adrenalin frei. „Da hat es mich gepackt, und ich habe richtig losgelegt“, meinte Reinwand noch reichlich erzürnt nach dem Rennen. Um so schneller nahm er die Verfolgung der Regensburger auf und bekam bis auf einen alle hinter sich. Am Ende waren drei ART-Läufer vor dem besten Regensburger. Reinwand sicherte sich Rang acht, Rio-Olympia-Marathon-Läufer Julian Flügel nach wenig Training wegen einer Knieverletzung Rang zwölf, Timo Göhler schleppte sich noch als 16. durch, allerdings fast zwei Minuten langsamer als in der Vorwoche in Berlin.

Das Schöne für den ART war: Das alles war live im Fernsehen zu sehen. Drei Stunden lang übertrug der NDR. In Sachen Fachwissen war allerdings noch reichlich Luft nach oben. Nicht nur, dass der Vereinsname der Rather nicht als Einzelbuchstaben ausgesprochen wurde (sondern „Art“), zudem hatten die Kommentatoren noch nie von Philipp Baar gehört. „Philipp wer?“, hieß es am Anfang, vermutend, dass er dem schnellen Anfangstempo bald Tribut zollen würde. Später hatten wohl Helfer im Hintergrund Infos über ihn zusammengetragen und herausbekommen, dass er drei Jahre in den USA als Student für seine Hochschule erfolgreich gelaufen war.

Wie zu erwarten war, brach Baar nicht ein, sondern heizte dem in Düsseldorf geborenen Favoriten Hendrik Pfeiffer (Wattenscheid) derart ein, dass der ihn nach 20 Kilometern ziehen lassen musste. Im Ziel gab sich Baar dann reichlich überrascht, dass an seinem Können gezweifelt worden war: „Ich war mir sicher, dass ich es schaffen würde. Besonders vertraute ich auf meinen Spurt am Schluss“. Musste er aber gar nicht: Als es auf die von vielen Tausend gesäumten Schlussabschnitt ging, hatte Bahr bereits zwölf Sekunden Vorsprung. 20 Meter vor dem Ziel begann er zu jubeln. Es war sein erster DM-Titel.

Nicht nur für ihn, auch für Düsseldorfs Leichtathletik war es ein historischer Tag. „Sport-OB“ Peter Kluth freute sich: „Seit über 30 Jahren war Düsseldorfs Erwachsenen-Leichtathletik nicht mehr so erfolgreich.“ Er wird nun stolz sein, denn das Langstrecken-Projekt beim ART ist sein sportliches Kind. Und der spektakuläre Erfolg von Hannover gibt ihm recht.

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