Vereinsportrait : DHC: Ein Verein mit spezieller Kultur
Beim Jury-Preis-Gewinner von Top in Düsseldorf wird Gemeinschaft und Einsatz für Flüchtlinge groß geschrieben.
Düsseldorf. Wer Mitglieder des Düsseldorfer Hockey Clubs (DHC) kennenlernt, spürt unweigerlich zweierlei: Mit welchem Stolz diese über ihren Verein sprechen. Und wie sie unabhängig von Alter und Geschlecht von dem generationenübergreifenden Miteinander schwärmen. Dieses Fordern und Fördern, dieser Ton, dieser Umgang im Club berührt ganz offenbar die Seele.
„Wir haben eine spezielle Kultur. Der DHC ist ein echter Traditionsverein, in dem Hobbysportler genauso ihren Platz finden wie diejenigen, die Leistungssport betreiben und so den Ehrgeiz haben, die Erfolgsgeschichte des Clubs fortzuschreiben“, sagt Lisa-Marie Schütze. Die 19-Jährige ist so etwas wie eine Symbolfigur des DHC. Denn im Alter von vier Jahren begann ihre Hockeylaufbahn auf der Anlage am Seestern. Sie repräsentiert die erfolgreiche Nachwuchsarbeit des Vereins gleichermaßen wie den Geist und die Werte, die eine wesentliche Basis des gesellschaftlichen und sportlichen Erfolges sind.
Der Bundestrainer des Deutschen Hockey-Bundes, Jamilon Mülders, nominierte Lisa-Marie Schütze jetzt gemeinsam mit ihren Mannschaftskameradinnen Selin Oruz und Annika Sprink für die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro. Selin Oruz ist die erste Hockey-Nationalspielerin mit türkischen Wurzeln. Die 19-Jährige möchte sich in Integrationsprojekten engagieren und als Vorbild vorangehen, wie sie am Rande des Vier-Nationen-Turniers in Hamburg dem Abendblatt sagte.
Der DHC, der neben Hockey auch Tennis anbietet, hatte im Januar bei der Wahl Top in Düsseldorf - der beliebteste Sportverein den Jury-Preis der Westdeutschen Zeitung gewonnen. Mit dieser Auszeichnung werden besondere Leistungen und das Engagement eines Vereins im Bereich „Integration und Sport“ ausgezeichnet. Der größte Hockeyclub der Stadt kümmert sich dabei ganz besonders um zwei Gruppen: junge Flüchtlinge und Menschen mit Behinderung. Eine Kleidersammlung insbesondere von Sportsachen und eine Sammlung von Medikamenten waren die ersten Aktionen, die die Mitglieder unbürokratisch und schnell zugunsten von Flüchtlingen organisiert haben.
Die Bereitschaft zu helfen mündete in vier konkrete Angebote: Junge Flüchtlinge können auf der DHC-Anlage kostenlos Hockey und Tennis spielen, Fitnesstraining im Kraftraum wird angeboten und Fußball. Alles unter der Anleitung und mit Unterstützung von erfahrenen Sportlern aus dem Verein. Doch bislang ist diese Offerte ohne jedes Echo geblieben, auch eine geplante Flüchtlingsunterkunft in direkter Nachbarschaft des Clubgeländes ist noch nicht einmal im Bau. „Wir haben alles vorbereitet und es gibt noch immer keine konkreten Antworten. Ich werde mich jetzt an die Flüchtlingsbeauftragte der Stadt wenden und sie fragen, wie es weitergeht“, sagt Joachim Pickert, der früher die DHC-Geschäftsstelle betreut hat und jetzt die sozialen Themen koordiniert.