Düsseldorf-Gerresheim „Der Boxsport boomt wie seit Jahren nicht mehr“

Förderverein-Chef Wycisk freut sich über volle Hallen.

Düsseldorf-Gerresheim: „Der Boxsport boomt wie seit Jahren nicht mehr“
Foto: Lepke

Düsseldorf. Es gab Zeiten, da war die Arbeit von Wolfgang Wycisk alles andere als einfach. Seit der Jahrtausendwende ist der ehemalige Amateurboxer als Funktionär in seinem Sport tätig — ob im Bundesverband, auf Landes- oder Bezirksebene. Und wer sich wie Wycisk um die Außendarstellung der Kampfsportart kümmert, der hat es nicht immer leicht. Das Klischee kennt immer noch einen brutalen und in Teilen halbseidenen Sport.

Als Wolfgang Wycisk am Wochenende in die Sporthalle an der Heyestraße in Gerresheim kam, war das anders:. „Früher hätte ich jedem Zuschauer persönlich die Hand geben können und wir wären nach zwei Minuten durch gewesen. Heute sind wir ausverkauft“, sagt der Vorsitzende des Fördervereins Düsseldorfer Boxvereine mit Blick auf die Stadtmeisterschaft, die am Wochenende in Gerresheim vor mehr als 200 Fans über die Bühne ging (siehe Kasten). Und manche schon an die goldenen Zeiten erinnerte, als Amateurboxer wie Philipp Messinger, „Printe“ Krompaß oder Isidor Njtol jeden Samstag hunderte Fans an die Heyestraße lockten.

Mittlerweile ist das kein Einzelfall mehr: „Als letztens der erste Oberligakampf unserer neuen Mannschaft anstand, mussten wir einige Zuschauer nach Hause schicken, weil die Halle schon voll war“, freut sich der 54-Jährige und sagt: „Der Boxsport boomt wie seit Jahren nicht. Der Funke ist übersprungen.“

Laut Wycisk gibt es dafür mehrere Gründe: Da wären zum einen neue Trainer und Gruppen, wie die von Steffen Müller beim TuS Gerresheim oder von Stefan Becker, der den Bunker am Rather Kreuzweg zu einer Trainingsstätte ausgebaut hat. Das locke vor allem junge Sportler und deren Eltern an, die nach den ersten Stunden gleich ein ganz anderes Bild von dem vermeintlich brutalen Sport bekämen und dabei blieben. Und dann gäbe es das Phänomen, dass das Training immer beliebter wird. „Viele betreiben Boxen jetzt als Fitnesssport“, sagt Wycisk — und bekommt Unterstützung von Mauro Santos.

Santos ist Clubmanager bei „Fitness First“ an der Rather Straße in Derendorf. Die bundesweite Fitnessstudio-Kette hat sich von der ehemaligen Box-Weltmeisterin Regina Halmich ein Programm erstellen lassen. Das kommt an: „Boxen wird bei uns immer beliebter, weil es ein sehr komplettes Training ist. Es geht um Koordination, Kraft und Schnelligkeit.“ Zwar wäre der Schritt, sich mit Vollkontakt in den Ring zu stellen, für die meisten immer noch zu groß. Aber als Zuschauer kommen sie gern.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort