Vielseitigkeitsreiten Brandons Traum: Olympia mit Fräulein Frieda

Düsseldorf · Düsseldorfs Juniorsportler des Jahres 2018 ist begeisterter Reitsportler. Mit seinem „Ausnahmepferd“ ist er im Bundeskader der Vielseitigkeitsreiter und arbeitet inzwischen in Warendorf.

 Brondon Schäfer-Gehrau und Fräulein Frieda sind ein Erfolgsduo und starten für den Förderkreis Grand Prix Düsseldorf.

Brondon Schäfer-Gehrau und Fräulein Frieda sind ein Erfolgsduo und starten für den Förderkreis Grand Prix Düsseldorf.

Foto: Sch.G

Für Brandon Schäfer-Gehrau war es Liebe auf den zweiten Blick. Seitdem sind er und Fräulein Frieda nicht nur unzertrennlich, sondern auch sportlich sehr erfolgreich. „Beim Kennenlernen waren wir beide nicht voneienader überzeugt“, sagt Düsseldorfs Juniorsportler des Jahres 2018. „Aber bei zweiten Mal auf dem Rücken von Fräulein Frieda, als wir im Gelände unterwegs waren, habe ich gemerkt, dass sie nicht nur ein ganz braves Pferd und keine Zicke ist, sondern dass sie auch in der Lage ist, mit mir durch dick und dünn zu gehen.“ Aber sein Pferd ist beileibe  kein Sportgerät für den 18-Jährigen. Brandon kümmert sich liebevoll um die braune Stute. „Sie ist ein herrliches Pferd, das auch mal gerne kuschelt.“ Der Erfolg der beiden gibt ihm Recht. Bei den Junioren-Europameisterschaften in Fontainebleau gewann das Duo die Bronzemedaille im Einzel- und Mannschaftswettbewerb.

Brandon Schäfer-Gehrau ist nicht von seinem Weg abgewichen

Der 18-Jährige hat erfahren, dass Reiten von vielen Gleichaltrigen als langweiliger Mädchensport abgetan wurde. Er entdeckte den Spaß an Pferden allerdings durch seine drei Jahre ältere Schwester, als diese auf einem Ponyhof Urlaub machen durfte. Brandon schaute damals noch, war aber begeistert. Von Angst vor Ponys oder Pferden war keine Spur. Aus dem Schulbetrieb und Abteilungsreiten wurde schnell mehr. „Wenn ich etwas will, kann ich sehr stur sein“, sagt Brandon, aber eigentlich lief er bei seiner Mutter offene Türen ein. Kein Fußball, kein Musikinstrument sondern eine Reitbeteiligung und später ein eigenes Pony mussten es für Brandon sein.

Inzwischen war er am Bergerhof gelandet und fand in Christina Hoffmann eine Trainerin, die sein Talent erkannt hatte und fördern konnte. Vor (4 Uhr morgens) und nach der Schule ging es zum Reiterhof. „Ich war auch zu dieser Zeit schon mehr im Stall als woanders“, berichtet der junge Vielseitigkeits-Reiter. 2015 stand die Teilnahme bei den Pony-Europameisterschaften an, 2016 saß er dann erstmals im Wettbewerb auf einem „großen Pferd“, bevor er dann 2017 Fräulein Frieda erst kennen- und dann lieben lernte.

Nach dem Abi geht es für den 18-Jährigen als Pferdewirt weiter

„Sie war damals  mit sieben Jahren noch ein junges Pferd, dass noch viel lernen musste, aber bald schon reif genug für internationale Einsätze war“, erklärt der 18-Jährige. Er hofft, dass er noch knapp zehn Jahre mit seinem Pferd an Wettbewerben teilnehmen kann. 2016 ging es zum RV Volkerday und zu Trainer Dries van Peer, der gerade in den Bereichen Dressur und Springen dem jungen Mann noch einiges beibringen konnte. Auch die damalige U 18-Bundestrainerin Julia Kajewski, die heute für die U 21 zuständig ist, stellt eine wichtige Bezugsperson für Brandon Schäfer-Gehraus Karriere dar.

Ende 2017 hatten sich die Erfolge des jungen Düsseldorfer Pferdeflüsterers auch in Warendorf herumgesprochen. Brandon wurde in den Bundeskader für Vielseitigkeitsreiter aufgenommen. Und nach dem Abi wurde das westfälische Pferde-Mekka zu einer Art neuen Heimat für den Düsseldorfer. „Ich wollte unbedingt beruflich etwas mit Pferden zu tun haben“, sagt er. „Nach der Ausbildung zum Pferdewirt möchte ich aber noch studieren.“

Sein Leben in Pferdenähe und seine Erfolge wären ohne Unterstützung nicht möglich. Daher empfindet Brandon große Dankbarkeit gegenüber der Familie und seinen Förderern. „Auch der Stadt Düsseldorf bin ich sehr zu Dank verpflichet — nicht nur weil ich hier Juniorsportler des Jahres geworden bin.“ Vielleicht geht ja auch sein Traum von einer Olympia-Teilnahme irgendwann einmal in Erfüllung. Am liebsten würde er dann noch mit Fräulein Frieda um Medaillen kämpfen.

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