Tischtennis-Erfolg Borussia nach klarem Sieg ungefährdet im Pokal-Halbfinale

Düsseldorf · Nur 60 Minuten benötigte Düsseldorf für den 3:0-Sieg über Zweitligist Bad Hamm.

 Kristian Karlsson machte den Sieg perfekt.

Kristian Karlsson machte den Sieg perfekt.

Foto: RP/HORSTMUELLER GmbH

Timo Boll, Anton Källberg und Kristian Karlsson spielten, als wenn sie am Sonntag um 17 Uhr etwas ganz Wichtiges vorgehabt hätten. Um 15 Uhr standen Borussia-Tischtennis Profi Boll (Weltrangliste 10) und Olav Kosolosky (WR 383) vom TTC Grünweiß Bad Hamm zur zweiminütigen Einspielphase am Tisch, um 16.02 Uhr war die gesamte Pokal-Viertelfinalbegegnung schon wieder vorbei. Das Borussia-Trio benötigte exakt 50 Minuten und 23 Sekunden effektive Spielzeit, um mit einem nie gefährdeten 3:0-Erfolg über den Zweitliga-Spitzenreiter ins Final-Four einzuziehen. „Ich habe überlegt, ob ich so ein schnelles Spiel schon vorher mal erlebt habe. Ich glaube nicht“, erklärte Borussia-Manager Andreas Preuß. „Wir haben mit 9:0 Sätzen gewonnen, aber das ist letztlich nicht ausschlaggebend. Wir haben jetzt eine Reihe wirklich schwerer Spiele und die Champions League-Phase vor uns. Danach wissen wir, wo wir wirklich stehen und erst dann beschäftigen wir uns mit der Pokal­endrunde.“

Dass der verlustpunktfreie Erstliga-Tabellenführer aus Düsseldorf gegen Kosolosky, Gerrit Engemann (WR WR 291) und Laurens Devos (WR 218) gewinnen würden, daran hatte eigentlich niemand gezweifelt. Aber der Erfolg im Expresstempo zeigt, dass die Borussen mit der richtigen Einstellung in die Begegnung gegangen sind. Kein Düsseldorfer nahm einen Hammer auf die leichte Schulter, alle strotzten vor Spielfreude. Leistungsbereitschaft, Selbstbewusstsein und Siegeswillen. „Wir wussten vorher, dass alle Spieler der Borussia in dieser Saison ungeschlagen und in guter Form sind. Darum haben wir auch nicht von einem Sieg geträumt“, räumt Engemann ein. „Wir müssen anerkennen, dass das Borussia-Niveau zu gut für uns war.“

Doch auch die Westfalen ließen es nicht an Leistungsbereitschaft fehlen. Beispiel Kosolosky: Der 19-jährige Belgier attackierte angstbefreit die Weltklasseaufschläge von Boll, ging dabei hohes Risiko. Er wusste, dass er mutig spielen musste, sonst hätte er keine Chance. Doch aller Mut half nichts, denn Boll hatte mit seiner Erfahrung, Spielstärke, taktischen Übersicht, den technischen Möglichkeiten und Matchintelligenz jederzeit alles im Griff.

Ebenfalls ohne Satzverlust für die Borussia endete die Partie zwischen dem erneut sehr überzeugend auftretenden Källberg und dem deutschen Nachwuchsathleten Engemann. Beide Spieler kennen sich gut aus dem Training, da der 21-Jährige Engemann in Düsseldorf lebt und trainiert. Wie gut Engemann spielen kann, hatte er zuletzt an gleicher Stelle bewiesen, als er den Ex-Borussen ­Patrick Franziska (WR 16) bei den Düsseldorfs Masters aus dem Turnier beförderte. Källberg ließ das alles ungerührt, souverän setzte der schwedische Borusse sich durch. „Ich hatte mir in meinem Spiel gegen Anton ein bisschen mehr erhofft, aber man muss einfach anerkennen, dass er im Moment richtig stark spielt“, gestand Engemann.

Als Mentalitätsmonster bewies sich Karlsson. Gegen den amtierenden Paralympicssieger, Para-Welt- und -Europameister Laurens Devos, der seit seiner Geburt mit einer leichten Bewegungseinschränkung des rechten Beines lebt, ließ Karlsson rein gar nichts anbrennen. „Das war eine souveräne Leistung unserer Jungs, die Hamm jederzeit ernst genommen haben“, urteilte Borussia-Cheftrainer Danny Heister.

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