Timo Boll führt Borussia ins Viertelfinale
Beim 3:1-Erfolg in der Champions League gegen den polnischen Vertreter Dzialdowo gewinnt Borussias Star-Spieler seine beiden Einzel mit 3:0.
Zu Beginn schien es ein kurzer Europapokal-Abend im Tischtennis-Zentrum an der Ernst-Poensgen-Allee zu werden. Timo Boll hatte seine Farben durch einen Dreisatzerfolg über Pawel Fertikowski schnell mit 1:0 in Führung gebracht, und Kristian Karlsson entzauberte Kenta Matsudaira, aktuell die Nummer neun der Weltrangliste, im ersten Satz mit seinem risikofreudigen Spiel nach allen Regeln der Tischtennis-Kunst. Doch dann legte der Japaner den Schalter um, bei Karlsson hingegen schlichen sich viele Fehler ein. Und so bekamen die 500 Zuschauer doch noch eine Menge mehr zu sehen.
Der fünfte Spieltag der Champions-League-Gruppenphase endete aber letztlich so, wie er begonnen hatte: Mit einem jubelnden Timo Boll, der im Spitzenspiel des Abends auch Matsudaira keinen Satzgewinn gestattete und Borussia Düsseldorf zum 3:1 über den polnischen Club KS Dzialdowo führte. Durch den vierten Sieg im fünften Spiel zog der Vorjahresfinalist vorzeitig ins Viertelfinale ein.
„Ich habe gegen Kenta ohnehin eine gute Bilanz, kann mich nicht erinnern, überhaupt schon mal einen Satz gegen ihn verloren zu haben. Daher hat er vermutlich ein kleines Trauma, wenn ich auf der anderen Seite stehe. Aber klar, gegen so einen Weltklassemann muss man trotzdem immer ans Limit gehen“, sagte Boll, der seine hervorragende Form des Jahres 2017 ein weiteres Mal untermauerte. Derzeit steht er auf Weltranglisten-Rang vier.
Dass der Arbeitstag der Mannschaft von Trainer Danny Heister nicht bereits früher beendet war, hatte aber vor allem mit einem guten Gegner zu tun, der der Borussia das Leben wie schon beim 3:2 im Auswärtsspiel schwer machte. Matsudaira hatte sich nach verlorenem ersten Satz gegen Karlsson auf das Spiel des Schweden eingestellt und erarbeitete sich in den Durchgängen zwei bis vier stets schnell einen klaren Vorsprung. Karlsson konnte nur im zweiten Satz herankommen, vergab dabei sogar noch einen Satzball und musste schließlich dem Japaner zum Sieg gratulieren.
Zum Schlüssel wurde in der Folge das Duell zwischen Anton Källberg und Jiri Vrablik. Der 20 Jahre alte Schwede hatte in einem packenden Match die besseren Nerven, gewann mit 3:2 und revanchierte sich somit für die Einzelniederlage aus dem Hinspiel. „Ein wichtiger Sieg und ein spannendes Spiel“, sagte Trainer Heister. „Kristian hat einen unglaublich guten ersten Satz gegen Matsudaira gespielt. Darauf kann man aufbauen. Anton hat unter großem Druck gestanden. Toll, wie er aus seiner Niederlage gegen Vrablik im Hinspiel gelernt hat. Im fünften Satz hat er seine Sache richtig gut gemacht. Und über Timo müssen wir ohnehin nicht sprechen. Er war wieder der Matchwinner.“