Tischtennis Champions-League: Borussia hat als Team verloren

Das Triple bleibt diesmal nur ein Traum. Aber für den Rekordmeister geht die Welt auch nicht unter.

Düsseldorf. Als die Spieler von Fakel Orenburg die Medaillen für den Champions-League-Sieg um den Hals gehängt bekamen, schauten die Spieler der Borussia und ihr Trainer Danny Heister bedröppelt zu Boden. Der Traum vom Triple endete für den Tischtennis-Rekordmeister im letzten Saisonspiel in Russland — auf bittere Art und Weise, aber unter dem Strich nicht unverdient. Dem 3:1 aus dem Hinspiel folgte die kollektive Enttäuschung mit dem 0:3 beim russischen Meister.

„Es hat nicht gereicht. Das ist schade, aber das gehört zum Sport“, sagte Heister wenig später. Dieser Satz klingt für manche vielleicht beliebig oder wie aus einem Handbuch für Fußballtrainer. Doch die Aussage des Niederländers steht vielmehr für den guten Verlierer Heister und den guten Verlierer Borussia. Enttäuschung muss und darf sein, aber von Groll war bei Spielern und Verantwortlichen keine Spur. Zum einen gehört dies zum guten Ton im Tischtennis, zum anderen kennen sich die Protagonisten gut. Vor allem die ehemaligen Borussen Dimitrij Ovtcharov und Vladimir Samsonov wurden geherzt.

Die Borussia darf trotzdem auf eine überdurchschnittlich gute Saison zurückblicken. „Wir haben die Meisterschaft und den Pokal gewonnen, waren zudem im Finale der Champions League“, sagte Manager Andreas Preuß. Angesichts von schweren Verletzungen bei Patrick Franziska in der frühen Phase und Kamal Achanta in der Endphase der Saison ist dieses Double höher einzuordnen als in anderen Jahren der von Titeln geprägten Vereinsgeschichte.

In Orenburg musste sich die Borussia einem Gegner beugen, der in Ovtcharov und Samsonov zwei Top-Ten-Spieler hatte, die überragendes Tischtennis spielten.

So waren die Niederlagen von Patrick Franziska und Timo Boll in den ersten beiden Einzeln keine Überraschung, gerade weil die Duelle Bolls mit Nationalmannschaftskollege Ovtcharov immer offen sind. Hadern durften die Borussen wenn überhaupt mit Panagiotis Gionis, der im fünften Satz nach 5:2-Führung mit 6:11 gegen Alexej Smirnov unterlag. „Panos war zu passiv“, sagte Preuß. „Das ist ihm diese Saison bei wichtigen Spielen schon ein oder zwei Mal passiert.“ Den „schwarzen Peter“ wollte Preuß Gionis damit freilich nicht zuschieben.

Immer wieder wurde bei großen Siegen in dieser Saison der Begriff „Teamgeist“ hervorgehoben. Das war bei der großen Niederlage am Freitag in Orenburg nicht anders. Borussia hat als Team verloren.

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