Basketball: Nach weiterer Niederlage droht Magics der Absturz

Das 62:68 gegen Bayreuth ist die vierte Niederlage des Zweitligisten im vierten Saisonspiel. Die Düsseldorfer verzettelten sich in Einzelaktionen.

<strong>Düsseldorf. Seinen 23. Geburtstag hatte sich Nicolas Welling sicher anders vorgestellt. Da konnte ihn selbst der kleine Kuchen nicht trösten, den der Magics-Spieler am Samstagabend überreicht bekam. Denn mit den Düsseldorfer Zweitliga-Basketballern hatte er zuvor 62:68 (31:33) gegen den BBC Bayreuth verloren - die vierte Niederlage im vierten Spiel. Welling konnte nicht viel daran ändern, denn Trainer Robert Shepherd schickte ihn nur für gut vier Minuten der 40 Minuten Spielzeit auf das Feld. Punkte gelangen dem 2,07-m-Mann nicht. Ansonsten vertraute Shepherd seinen ausländischen Zugängen, die ihn aber bitter enttäuschten. "Es war ein schwaches Spiel", so der Trainer, "wir konnten unsere guten Trainingsleistungen nicht in das Spiel einbringen." Vor allem an den Würfen aus der Distanz hapert es: Am Samstag gegen Bayreuth fielen nur drei von 15 Drei-Punkte-Würfen durch die Reuse. Da konnten die Gastgeber nur froh sein, dass die Gäste ähnlich schwach spielten. Es mag an der schwierigen Anfahrt der Süddeutschen gelegen haben. Wegen einer Vollsperrung der Autobahn war die Mannschaft erst um drei Uhr morgens angekommen und ließ die geplante Einheit in der Reisholzer Halle am Vormittag ausfallen.

Die Gastgeber spielten vor nur 300 Zuschauern verkrampft

Dennoch schienen sie von Beginn an wacher zu sein als die Magics, die verkrampft spielten und jegliche in der Vorwoche gezeigte Frische aus dem Spiel beim Mitteldeutschen BC vermissen ließen. Kurz vor der Pause nährten die vier Punkte von Jesse Deister und der Dreier von Tyler Amaya die Hoffnung auf Besserung. Ein wahres Körbe-Festival der Magics im Vergleich zu den bisherigen Leistungen. Doch lediglich Amaya und Sasa Zivanovic ließen in ihrer Körpersprache den unbedingten Siegeswillen erkennen. So gaben die Magics eine 43:35- und später 49:42-Führung leichtfertig aus der Hand. "Da haben wir das Spiel mit dem Kopf verloren", sagte Co-Trainer Klaus Wischnitzki. Statt weiter mannschaftsdienlich zu spielen, verzettelten sich die Düsseldorfer in Einzelaktionen und leisteten sich grobe Fehler. So unterlief Sean Mallon im entscheidenden Moment beim Spielstand von 61:62 ein haarsträubender Fehlpass, den Bayreuth zum 61:64 nutzte. Zu allem Überfluss leistete sich Shawnson Johnson, der in rund 20 Minuten Spielzeit ohne Punkte blieb, einen entscheidenden Aussetzer im Luftkampf um den Ball. Nach der Niederlage wies Shepherd den üblichen Mechanismus der Forderung nach neuen Spielern von sich: "Ich verschwende keine Gedanken an neue Spieler. Mich beschäftigt, warum wir dieses Spiel aus den Händen gegeben haben. Das gilt es zu analysieren." Nicolas Welling dürfte nicht nur die Niederlage seinen Geburtstag verdorben haben. Denn es waren nur wenige "Party-Gäste" gekommen. Rund 300 Fans verloren sich in der Reisholzer Mehrzweckhalle. Bei Freiwürfen herrschte eine Totenstille wie in Novembernächten auf dem Friedhof. Die Quittung für einen Fehlstart, der ein Absturz zu werden droht.

Magics - Bayreuth 62:68 (14:23, 17:10, 21:21, 10:14)

Magics: Sadek, Burks (14), Zivanovic (12), Amaya (11), Deister (8), Johnson, Welling, Mallon (9 Punkte/9 Rebounds), Howell (8)

BBC Bayreuth: Chappell (7), Harrelson (15/7), Hänel (23/9), Schlamminger (1), Schoch, Nees (4), Harris (9), Tetzner (9), Messy

Zuschauer: 300

Wurfquote: Magics 24 v. 61 (39,3 %) - Bayreuth 24 v. 61 (39,3 %)

Natürlich war der Saisonstart schwer gegen ambitionierte Gegner. Sicherlich ist mit dem vergleichsweise geringen Etat kein anderes Ziel möglich, als einen Platz im gesicherten Mittelfeld anzupeilen. Doch was die Magics derzeit bieten, ist unterirdisch. Kein Wunder, dass die Zuschauer ausbleiben. Abstiegskampf ist eben unattraktiv. Und genau da sind die Magics jetzt. Wenn sie sich wenigstens wehren würden gegen drohende Niederlagen und als Mannschaft dagegen hielten. Stattdessen will im Zweifel jeder das Spiel selbst entscheiden - und dafür reicht die Qualität offenbar nicht aus, die Trainer Robert Shepherd ins Team geholt hat. Der Ex-Profi muss jetzt unter Beweis stellen, dass er aus den von ihm geholten Basketballern eine Einheit formen kann, die sich in der "Pro A" halten kann.

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