Basketball: Leverkusen vor den Toren

Der Bundesligist sieht Düsseldorf jetzt als erste Option. Ein Umzug wird immer wahrscheinlicher.

Düsseldorf. Otto Reintjes hat die Hoffnung in Leverkusen fast aufgegeben. Der Geschäftsführer des dortigen Basketball-Bundesligisten, bei dem nach der laufenden Saison die Unterstützung durch den Bayer-Konzern wegfällt, bezeichnete in einem Gespräch mit der WZ den Umzug nach Düsseldorf nun als "erste Option, wenn es in Leverkusen zu Ende geht".

Andere Orte wie Hamburg oder München seien mittlerweile aus dem Rennen, und in Leverkusen haben sich trotz intensiver Bemühungen keine neuen Geldgeber gefunden. "Da sehe ich kaum noch eine Chance, der Markt ist sehr begrenzt und durch den Fußball belegt", so Reintjes. Dass es in Düsseldorf mit der Spiel-Halle in Reisholz gelingen kann, Sponsoren für den rund drei bis vier Millionen hohen Etat eines konkurrenzfähigen Profi-Teams zu finden, daran glaubt er fest.

Gespräche mit Stadtspitze, Sportagentur und "interessierten Gruppen" stimmen ihn optimistisch. Die Signale von der Sportagentur mit Christina Begale an der Spitze sind jedenfalls positiv. "Es ist doch eine durchaus interessante Möglichkeit, so Erstliga-Basketball in Düsseldorf zu haben", sagt Begale, "die Tür ist geöffnet, und wir müssen sehen, ob man da gemeinsam durchgehen kann." Als städtische Vertreter könne man da lediglich Hilfestellung geben, von konkreten Sponsoren-Zusagen durch ihr Werben kann die Büroleiterin von Oberbürgermeister Joachim Erwin noch nicht berichten.

Klar sei, so Begale, dass es "nicht auf Kosten eines anderen Klubs" gehen soll. Gemeint sind die Magics, die sich derzeit nicht nur mit dem Kampf um den Klassenerhalt, sondern auch mit argen finanziellen Nöten auseinandersetzen müssen. Dass der Düsseldorfer Zweitligist derzeit ein Loch von 50 000 Euro im 300000-Euro-Etat verkraften muss und somit kurz vor dem Untergang stehen könnte (siehe Kasten), spiele bei den Leverkusener Planungen keine Rolle, so Reintjes. "Zu den Magics-Problemen kann und will ich nichts sagen."

Absage Der geschäftsführende Magics-Gesellschafter Klaus Wischnitzki hatte dem Leverkusener Ansinnen indirekt eine Absage erteilt. Die Gespräche seien zwar "professionell, gut und konstruktiv" gewesen. "Aber die Chancen, einen solchen Etat in Düsseldorf zu stemmen, sehe ich persönlich im Moment als gering an", so Wischnitzki in der offiziellen Erklärung vom 14.November 2007.

Finanznot Ausbleibende Zuschauer und noch nicht beglichene Rechnungen aus der vergangenen Saison haben dem Vernehmen nach ein Loch von rund 50 000 Euro in die Magics-Kasse gerissen. Ohne fremde Hilfe wird das wohl nicht zu stopfen sein. Das Angebot von Ex-Geschäftsführer Gerald Wagener, als neuer Mehrheits-Inhaber des Lebensmittel-Herstellers Schneekoppe (300 Mio. Euro Umsatz/Jahr) Namenssponsor ("Schneekoppe Magics") zu werden, war bereits im vergangenen Sommer abgelehnt worden. Wie die WZ am 3.Oktober exklusiv berichtete, hätte das den Magics rund 100 000 Euro eingebracht.

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