Ausnahmezustand Marathon:14.000 Sportler schwitzten

Nach Angaben des Veranstalters feuerten rund 500.000 Zuschauer die Teilnehmer beim neunten Marathon an.

Düsseldorf. Dieter Jung ist an diesem Sonntagmorgen früh auf den Beinen. Pünktlich um 7.30 Uhr hat der Düsseldorfer Stellung auf der Kreuzung von Düsselthaler Straße und Adlerstraße bezogen. Seitdem sorgt er unbeirrbar dafür, dass sich niemand an den Absperrungen vorbeimogelt, die die Strecke der Marathonläufer markieren. „Die Fahrer reagieren ganz unterschiedlich“, sagt Jung.

„Vorhin hatten wir einen besonders hartnäckigen Querulanten.“ Nachdem er ihm klargemacht habe, dass er die Kreuzung hier nicht überqueren könne, sei er an einer anderen Stelle in der Stadt durch die Absperrungen gebrochen. „Die Polizei hat ihn mittlerweile schon in Gewahrsam genommen.“

Ja, am Sonntag gehören die Straßen nicht den Auto-, LKW- und Motorradfahrern, sondern rund 14.000 Läufern, Einradfahrern und Handbikern. Der neunte Düsseldorfer Marathon versetzt die Landeshauptstadt in Ausnahmezustand. Bereits ab 5.30 Uhr ist der Rheinufertunnel gesperrt, die anderen Straßen entlang der Laufstrecke folgen zwischen sieben und acht Uhr.

Aber nicht nur die autofreien Straßen prägen die ungewöhnliche Atmosphäre in der Innenstadt. An zahlreichen Stellen haben sich wieder Samba-Gruppen postiert, deren Rhythmen die Läufer antreiben. „Es macht Spaß, die Leute mit unserer Musik zu motivieren“, sagt Siggi Hein, die mit ihrer Truppe „Rabatz“ aus Köln angereist ist, um den Läufern an der Maximilian-Weyhe-Allee Beine zu machen. „Manche freuen sich richtig und führen Tänze auf, andere laufen stur vorbei.“ Doch selbst, wenn nicht jeder den Einsatz zu würdigen weiß — die Musiker bleiben, bis der letzte Läufer die Ziellinie überquert hat.

So lange müssen auch die freiwilligen Helfer aushalten, die an den Verpflegungsstationen bereitstehen und Wasser, Bananen oder isotonische Getränke an die Sportler verteilen. Zum Beispiel an der Fritz-Wüst-Straße, wo eine regelrechte Nachbarschaftsparty im Gang ist. Es gibt Live-Musik, Mütter verkaufen Kuchen und Läufer klatschen unzählige ausgestreckte Kinderhände ab. „Gerade bei dem Wetter muss den Sportlern kontinuierlich Wasser zur Verfügung stehen“, sagt Helferin Monika Jakubczik.

Dass kein Tropfen davon überflüssig ist, zeigen die erhitzten Gesichter der Läufer, die die Ziellinie am Mannesmann-Ufer hinter sich gelassen haben. „Die Sonne hat mir zu schaffen gemacht“, berichtet Hobbyläufer Andre Wolters. „Ich musste an jeder Station etwas trinken.“ Doch seine Leistung macht die Anstrengungen wieder wett. „2 Stunden und 57 Minuten, so schnell war ich noch nie zuvor.“

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