Judo-Legenden von 1972 Wiedersehen unter alten Rivalen

Düsseldorf · 1972 kämpften die Judoka Hartmut Riedrich aus Düsseldorf und Paul Barth aus München um einen Olympia-Startplatz. Nun trafen sie sich wieder.

 Paul Barth und Hartmut Riedrich (r.) bei ihrem Wiedersehen an der Kampenwand in Bayern.

Paul Barth und Hartmut Riedrich (r.) bei ihrem Wiedersehen an der Kampenwand in Bayern.

Foto: privat

Sie waren Rivalen für die Olympischen Spiele 1972 in München, die beiden Judoka Paul Barth vom Münchener TSV Großhadern und Hartmut Riedrich vom Post-Sportverein Düsseldorf. Der heute 79-Jährige gilt als eines der Judo-Urgesteine Düsseldorfs, war Deutscher Meister, lange Zeit im Nationalkader und bildete später als Trainer nationale und internationale Titelträger aus. Doch sein Problem vor fast 50 Jahren: Nur einer der beiden durfte bei Olympia im Halbschwergewicht (bis 93 Kilogramm) für Westdeutschland starten, der andere musste zusehen.

Ein großer Unterschied war zwischen den Rivalen nicht auszumachen, in den Ausscheidungskämpfen war die Bilanz ausgeglichen. Trotzdem musste eine Entscheidung her, und die fiel letztlich für den Bayer Barth. So musste der Düsseldorfer Riedrich von außen mit ansehen, wie sein innerdeutscher Konkurrent die Bronzemedaille gewann.

Judo-Legenden trafen sich zum Weißwurstfrühstück

Die Enttäuschung hielt sich bei Riedrich jedoch in Grenzen, Barth war ein würdiger Vertreter und hatte auf dem Weg in die Finalkämpfe starke Gegner wie Ishi aus Brasilien und Howieler aus der DDR ausgeschaltet. „Ob ich Howieler geschafft hätte“, fragte sich der Düsseldorfer danach immer wieder, ohne sich die Frage abschließend beantworten zu können. Es blieben stets Zweifel. Schließlich galt der Leipziger Howieler als einer der besten Kämpfer in der Klasse bis 93 Kilogramm, ein Jahr vor den Olympischen Spielen hatte er die Europameisterschaft gewonnen.

Knapp 50 Jahre ist das nun alles her, und dennoch waren die aufregenden Monate rund um Olympia 72 allen Beteiligten sofort wieder präsent, als sie sich nun wiedertrafen. Anlass war der 70. Geburtstag von Judo-Orthopäde Albert Güßbacher, der am Chiemsee ein Weißwurstfrühstück auf über 1000 Meter an der Kampenwand veranstaltete und zahlreiche alte Weggefährten einlud. Unter anderem Paul Barth und Hartmut Riedrich, die natürlich sofort ein Erinnerungsfoto von sich schießen ließen. Die ehemaligen Rivalen vor den Olympischen Spielen 1972.

(bes)
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