Lilienfeld-Verlag ist ein literarisches Kleinod
Viola Eckelt und Axel von Ernst bekamen NRW-Verlagspreis. Und ein großes Lob der Ministerin.
Wer streichelt sie nicht gerne? Die halb in farbigem Leinen gebundenen Bücher, deren andere Hälfte ein modernes Kunstwerk dekoriert. Schon von Weitem erkennt man sie — die Bücher aus dem Lilienfeld-Verlag. „Viele berühren den Buchrücken, um sicher zu wissen, ob es echtes Leinen und kein Kunststoff ist“, lächelt Axel von Ernst. Und zeigt stolz auf ein Regal, prall gefüllt mit den schönen alten Sachen. Denn zusammen mit seiner Frau und Geschäftspartnerin Viola Eckelt hat sich von Ernst dem Wiederentdecken und Verlegen von Belletristik-Literatur früherer Jahrzehnte verschrieben.
Eine Leidenschaft, die die beiden vereint. Sie verwirklichten sich einen Traum, stießen damit in eine Nische und beweisen seit 2006, dass sich neben den Großen der Branche (wie Kiepenheuer, Suhrkamp, Fischer) auch unabhängige Verlage über Wasser halten können. Und bringen jährlich eine „Hot List“ mit 30 außergewöhnlichen Neu-Erscheinungen der 150 Klein-Verlage im deutschsprachigen Raum heraus, von denen viele als One-Man-Show oder von zwei Personen betrieben werden.
Im Dezember wurde ihr „Lilienfeld-Verlag“ mit Sitz an der Ackerstraße mit dem NRW-Verlagspreis ausgezeichnet, den die Landesregierung erstmals ausgelobt hatte. Gemeinsam mit dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels verleiht das Land seit 2017 alle zwei Jahre einen mit 20 000 Euro dotierten Preis für unabhängige Literatur-Verlage, die einen Beitrag zur kulturellen Vielfalt leisten. Kulturministerin Isabell Pfeiffer-Poensgen bezeichnete Lilienfeld in der Laudatio gar als „unverzichtbare Säule der literarischen Landschaft“.
Die beiden Kämpfer für Literatur (er ist auch als freier Lektor tätig und lehrt Verlagspraxis an der Essener Folkwang-Uni) freuen sich sehr darüber, können sie damit doch Buch-Projekte angehen, für die bisher kein Geld da war. Stolz sind sie auf den Preis; denn sie hatten sich bei der Jury gegen 40 Konkurrenten durchgesetzt.
Der Name Lilienfeld? Ein Kunstbegriff, meinen sie. Jedenfalls habe das gleichnamige 3000-Seelen-Städtchen in Niederösterreich nicht als Vorbild gedient. Besonders Bücher der 1920er Jahre haben es dem Duo angetan, das Zug um Zug den kleinen, feinen, professionell gemanagten Verlag aufgebaut hat. Seltener sind Neu-Entdeckungen, wie „Geht so“ von Peter Hein. Die Punk-Legende von einst beschreibt darin Konzert-Reisen eines Punks durch Deutschland.