Düsseldorf Lebensmittelverschwendung: Rettet die Bananen!

Drei Düsseldorfer bewahren Bananen vor dem Wegwerfen, indem sie daraus Brot backen. Auf die Idee kamen sie in Australien.

Düsseldorf: Lebensmittelverschwendung: Rettet die Bananen!
Foto: Judith Michaelis

Düsseldorf. Bananen gehören zu den beliebtesten Obstsorten — wir essen die schmackhaften und gesunden Früchte roh, gekocht, gebacken, gegrillt, trinken sie als Nektar oder Milchshake. Doch fast 30 Prozent aller Bananen, die per Schiff aus den Tropen kommen, landen nicht im Supermarkt, sondern im Müll.

Das wissen auch Lars Peters (28), Sven Eul (29) und Uwe Platen (60). Sie wollen mit ihrem Start-up-Unternehmen „Be Bananas“ ein Zeichen gegen Lebensmittelverschwendung setzen und backen aus Bananen, die für den Verkauf im Handel nicht mehr geeignet sind, Brote. „Unsere Intention ist, eine Bewegung zu kreieren“, erklärt Peters. „Das Projekt hat vor allem ideologische Gründe. Es geht um Nachhaltigkeit und die große Herausforderung, Lebensmittelmüll zu reduzieren.“

Ganz nebenbei sind die drei zurzeit erfolgreich dabei, den deutschen Markt mit ihren Bananenbroten in zwölf verschiedenen Sorten zu erobern. Mehr als 7000 Brote verkaufen sie mittlerweile pro Monat deutschlandweit online und regional in Düsseldorf und Umland über die Filialen der Bäckerei Schüren.

2012 hatten Lars und ein Freund auf einer Australien-Reise das Bananenbrot für sich entdeckt. „Die Australier essen viel Bananenbrot, in verschiedenen Sorten mit Nüssen, Cranberries, Schokolade oder Zimt. So kamen wir auf den Geschmack.“ Sie suchten im Internet nach Rezepten, weil es hierzulande nirgends Bananenbrote zu kaufen gab und erfuhren, dass besonders braune Früchte am besten geeignet sind. „Also genau jene Bananen, die bei uns im Müll landen“, fährt Peters fort. „Die Idee, Lebensmittel zu retten und gleichzeitig ein neues Produkt in der Heimat anzubieten, war geboren.“

Noch vor Ort erstellte der Betriebswissenschaftler Peters einen Business-Plan mit seinem Freund und beide flogen vorzeitig nach Hause. Als sie zurück in Deutschland waren, gründeten sie ihr Unternehmen. Schnell waren kooperative Großhändler und eine passende Bäckerei gefunden, die die Brote backt.

„Es war schockierend zu sehen, wie viele Lebensmittel auf dem Müll landen. Es sind 30 000 Tonnen jeden Tag in ganz Deutschland. Und die Entsorgung dieser Lebensmittel kostet viel Geld, das ist doch völlig absurd!“, echauffiert sich Peters. Für die Bananenbrote werden ausschließlich Früchte verwendet, die aufgrund von braunen Stellen oder als so genannte Einzelbananen für den Verkauf im Handel nicht mehr geeignet sind — zwischen acht und zehn Tonnen Bananen werden so jeden Monat davor bewahrt, im Müll zu landen.

Mittlerweile ist Peters mit seinem Team auch auf Veranstaltungen wie dem Fischmarkt oder auf Foodfestivals mit seinen Bananen unterwegs: „Wir holen dann 500 Kilo Bananen, schreiben Plakate mit Sätzen wie ,Nimm, so viel du tragen kannst’ und ,Rette die Banane’ und bieten sie den Besuchern kostenlos an.“

Dreieinhalb Jahre haben Peters und sein Team mit dem Unternehmen nichts verdienen können, haben alles aus eigener Tasche finanziert und mussten ihr Bananen-Geschäft neben dem Job betreiben. Doch langsam trägt die Bananen-Firma erste Früchte: Neben dem Verkauf über die eigene Webseite und Bäckerfilialen werden die Bananenbrote von Peters mittlerweile auch in diversen Tapas-Bars und Caféhäusern angeboten, und die drei Vertriebswege sind auf Expansionskurs. „Unser nächstes Ziel ist ein eigenes Ladenlokal, und dann wollen wir die Lebensmittelrettung weiter entwickeln.“ Als nächstes steht dann die Rettung der Avocado an, auch sie soll sehr schmackhaft als Brot sein.

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