Lebenshilfe schaut nach vorn

Verein will Ferienanlage möglichst schnell verkaufen, auch mit Verlust. Vorwürfe gegen die beauftragten Wirtschaftsprüfer.

Düsseldorf. Die in die Krise geratene Lebenshilfe versucht, ihre Ferienanlage auf Mallorca so schnell wie möglich zu verkaufen — notfalls auch mit Verlust. Zudem prüft der Verein, ob er von der beauftragten Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Schadensersatz fordern kann, weil ihr die Unregelmäßigkeiten nicht aufgefallen sind. Die Verluste will man durch Beleihung von Immobilien auffangen.

Wie die WZ berichtete, hatte der 540 Mitglieder starke Verein, der behinderte Menschen betreut, zuletzt mit Misswirtschaft und Vorstandsquerelen zu kämpfen. Gegen den ehemaligen Geschäftsführer Manfred Meuser ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen Untreue, er hatte laut Verein zum Beispiel teure Kunst und Luxusartikel gekauft.

Das Ferienhaus auf Mallorca lasse sich nicht rentabel betreiben, erläuterte am Freitag Vorstand Evelyn Küpper. Daher der Entschluss zum Verkauf. Allerdings hatte es darüber heftigen Streit gegeben, weil das vor zehn Jahren für knapp 1,4 Millionen Euro teure Anwesen wohl zurzeit nur mit erheblichem Verlust zu verkaufen ist. 900 000 Euro haben die Mitglieder als Schmerzgrenze festgelegt.

Laut Finanzvorstand Ralph Islebe gibt es einen Interessenten. Der Verein könnte bei Reisen auf ein Ferienhaus des Landesverbandes ausweichen, das ebenfalls auf Mallorca ist.

Vor Journalisten erhob Geschäftsführer Peter Brünsing am Freitag Vorwürfe gegen die Dr. Stallmeyer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, die lange für die Lebenshilfe arbeitete. Sie habe offenbar nicht sorgfältig geprüft. Vermutet werde, dass dabei auch die persönliche Bekanntschaft zwischen dem Unternehmen und Manfred Meuser eine Rolle gespielt hätte.

Die zwischenzeitlich aberkannte Gemeinnützigkeit ist dem Verein ab 2010 wieder zugesprochen worden. Evelyn Küpper schaute am Freitag in die Zukunft, der Verein will in den kommenden Jahren neue Einrichtungen in der Stadt eröffnen, etwa in Wersten und Eller. Die Stadt, die den Betrieb der Kindereinrichtungen mitfinanziert, stehe weiter hinter dem Verein, so der Vorstand.

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