Laufen gegen das nasskalte Schauerwetter

Zu den Rennen kamen am Wochenende nur 200000 Sportfans an die Strecke am Rheinufer.

Düsseldorf. Es war nicht leicht, am Wochenende gegen das nasskalte Schauerwetter zu bestehen. Immer wieder mussten Schirme aufgespannt und Kapuzen übergezogen werden. Da verwunderte es nicht, dass statt der erwarteten 350 000 Skifans nur etwa 200 000 Zuschauer an die Loipe kamen. Auch erfahrene Langläuferinnen wie Evi Sachenbacher-Stehle litten unter dem Sauwetter und kämpften trotzdem wacker weiter. "Da musst du halt durch und wirst nass. Aber die Loipe war trotzdem super", berichtete die Bayerin und verschwand fröstelnd in Richtung Teambereich.

Angefeuert wurde sie neben ihrer Mutter auch von einer Freundin, die sie bereits seit dem Kindergarten kennt. "Skifahren hier am Rheinufer ist total witzig, außerdem haben wir nicht immer die Chance, die Evi in der Loipe zu sehen", sagte Nicole Fellner, deren Bayern-Flagge dank des Regens allerdings nur auf Halbmast hing.

Dass die Langläufer trotz des miesen Wetters unter optimalen Bedingungen laufen konnten, verdankten sie dem Team von Streckenchef German Huber, der in der Neusser Skihalle die Skischule leitet. Sein Bett sah der gebürtige Allgäuer während des Weltcups genau wie seine Leute nur selten. "Wir sind seit 1Uhr auf den Beinen, um die Loipe zu präparieren. Der Regen ist zwar nicht optimal, aber die kalten Temperaturen helfen uns", sagte Huber.

Von der Loipe am Rhein begeistert zeigte sich Rennleiter Georg Zipfel, der seit 5.30 Uhr dafür sorgte, dass alles reibungslos ablief. "Ich habe immer einen Block im Hotelzimmer, damit ich mir die Ideen, die mir nachts kommen, morgens direkt notieren kann." Ehrenamtlich an der Strecke war Peter Esser im Einsatz, der aus Jülich stammt, inzwischen aber in Oberstdorf lebt. "Ich kümmere mich um den Zielbereich und bin im Einsatz, wenn sich an der Strecke etwas verändert", teilte der Rentner mit. Aktiv ist er auch regelmäßig beim Skispringen und auch bei Weltmeisterschaften hat er schon mitgeholfen, dass die Athleten sicher ans Ziel kommen.

Standen am Samstagmorgen beim Training und der Qualifikation nur vereinzelt Zuschauer an der Strecke, füllte sich das Rheinufer am Samstagmittag doch noch ein wenig und auch gestern fanden etwas mehr Fans den Weg zur Loipe. Im Publikum waren auch zahlreiche Gäste aus dem Ausland. "Wir wollten eigentlich nur zum Weihnachtsmarkt, dann haben wir aber das Rennen hier entdeckt. Die Kinder lieben Schnee, deshalb bleiben wir jetzt an der Loipe", sagte Ruth Bowden aus England. Sehr angetan vom Rennen war der Norweger Kjetil Olsan, der mit seinem Sohn Herman an den Rhein gekommen ist. "Es ist toll, das Ganze mitten in der Stadt zu veranstalten, eine ziemlich gute Werbung für den Wintersport. So etwas haben wir in Norwegen leider nicht", befand der Wahl-Düsseldorfer.

Direkt nebenan stand Viveka Larsson aus dem Nachbarland Schweden. "Das sieht doch fabelhaft aus, der Schnee und das schöne Panorama. Ich komme aus Stockholm, da gibt es auch einen Langlauf-Weltcup, aber hier gefällt es mir fast besser", lobte die Schwedin Düsseldorf. Erfahrung in Sachen Kunstschnee hat Polizist Jo Kooij, der mit einem deutschen Kollegen auf Streife unterwegs war. "Skihallen gibt es ja bei uns schon lange, aber die Idee, Schnee in die Stadt zu schaffen und dort ein Rennen zu veranstalten, ist großartig. Die hatten wir noch nicht", so Kooij.

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