Lassen Sie beten – sogar für einen Sieg der Fortuna

Gemeinsames Projekt von Ordensschwestern, Caritas und katholischer Kirche.

Düsseldorf. "Wir beten für Sie: Düsseldorfer notieren Gebetsanliegen - Ordensschwestern tragen sie vor Gott." Unter diesem Motto bieten Caritasverband, Ordensgemeinschaften und der katholische Gemeindeverband nun dauerhaft die Möglichkeit von Fürbittengebeten an - auf einer Internetseite oder auf Postkarten. Mit großer Resonanz eingeführt wurde das Projekt im Frühsommer bei der Missionale: "Da haben wir gemerkt, wie viele Menschen ein großes Interesse daran haben, dass jemand für sie betet", sagt Michael Hänsch, Geschäftsführer des Gemeindeverbandes.

Nahe liegt die Frage: Warum soll man andere für sich beten lassen, warum betet man nicht selbst zu Gott? Ein Missverständnis nennt Schwester Elisabeth von den Servitinnen, einer der sieben beteiligten Orden, diese Frage: "Wir beten nicht anstelle des anderen, sondern mit dem anderen." Es ginge nicht darum, etwas zu delegieren, sondern um ein "solidarisches Gebet": "Die Leute spüren: ich bin nicht alleine - und ich bin auch vor Gott nicht alleine", sagt sie.

Viele Menschen hätten verlernt zu beten, fühlten sich unsicher, hat Martina Kreß von der Caritas beobachtet, deshalb gehe es zentral auch um die Ermutigung, "es selbst zu tun". Folglich finden sich auf der Internetseite neben dem Formular für das Gebetsanliegen, das an die Schwestern geht, auch "Hilfen zum Selberbeten" und etliche Kontaktadressen für Beratungsangebote oder Glaubensgespräche.

Welche Anliegen bringen die Leute denn nun vor? "Die Bandbreite bei der Missionale war groß", sagt Schwester Elisabeth, fast immer hätten die Bitten eine große Ernsthaftigkeit gehabt: "Oft stand echte Not dahinter. Es ging um schwere Krankheiten, um zerrüttete Ehen, Einsamkeit, Arbeitslosigkeit." Häufig hätten die Menschen für andere um ein Gebet gebeten. Prinzipiell jedoch sei vor Gott alles erlaubt, auch vermeintlich banale oder egoistische Anliegen, der Sieg einer Fußballmannschaft, die gute Note in der Klassenarbeit (obwohl man nicht gelernt hat).

gEbenso klar ist aber, dass nicht alle Anliegen einfach erfüllt werden: "Gott ist kein Wunscherfüllungs-Automat, ein Gebet kein Zauberritus", sagt Martina Kreß. Jeder christliche Beter erkenne die Souveränität Gottes an. Schwester Elisabeth: "Ich glaube, es kommt darauf an, dass es eine echte Herzensangelegenheit ist. Dann kann man immer auf Kraft und den Beistand Gottes vertrauen."

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