Gottesdienst Lambertus wird zum Ort des Gedenkens

Die Kirchen laden Freitag zum Gedenken an die Absturzopfer. Die Nachrichten von Donnerstag platzten in die Vorbereitung.

Die Altstadtkirche St. Lambertus — hier bei der Nacht der offenen Kirchen — wird Freitag wohl viele Düsseldorfer anziehen.

Die Altstadtkirche St. Lambertus — hier bei der Nacht der offenen Kirchen — wird Freitag wohl viele Düsseldorfer anziehen.

Foto: JM (2) /dpa

Düsseldorf. Die neuen Nachrichten vom Verlauf des Flugzeugabsturzes trafen Rolf Steinhäuser mitten in den Vorbereitungen auf den Gedenkgottesdienst. „Ach du Schande“ entfuhr es dem Gottesmann, als er hörte, dass die Katastrophe vermutlich bewusst herbeigeführt wurde. Was das nun für den Abend bedeuten werde, darüber müsse er erst noch nachdenken.

Mit einer weiteren Gedenkminute ist auch Donnerstag am Airport an die Opfer gedacht worden.

Mit einer weiteren Gedenkminute ist auch Donnerstag am Airport an die Opfer gedacht worden.

In der Lambertuskirche beginnt um 18.30 Uhr ein Gedenkgottesdienst für die Opfer des Unglücks in den französischen Alpen. Es soll für alle, die verstört sind durch die Katastrophe, ein Hilfsangebot sein, damit klarzukommen, so beschreibt es Steinhäuser. Und eine Möglichkeit, beieinander zu sein.

Wie groß der Zuspruch Freitagabend sein wird, darüber will der Stadtdechant keinerlei Mutmaßungen anstellen. „Es ist offen für alle, wir wissen nicht, wer kommt.“ Es seien sicher keine Angehörigen von Opfern zu erwarten. Aber vielleicht doch einige Menschen, die eine gewisse Nähe zu Menschen hatten, die in der Unglücksmaschine saßen. So habe Opernsängerin Maria Radner öfter mit dem Maxchor musiziert, bei den Mitgliedern des Ensembles sei deshalb die Betroffenheit groß.

Steinhäuser selber hatte die Initiative für den Gottesdienst ergriffen und war auf die evangelische Kirche zugegangen. Er wird den Gottesdienst Freitag gemeinsam mit der evangelischen Superintendentin Henrike Tetz halten. In dieser Konstellation hätten die beiden Kirchenleute eine gewisse Erfahrung.

Wie die Kirche im Angesicht einer solchen Katastrophe reagieren könne, das sieht Steinhäuser durchaus differenziert: „Die Frage ist, welche Antworten der Glaube bietet, aber da muss man vorsichtig sein.“ Es sei zu plakativ, in einem solchen Moment von einem Leben danach zu sprechen und auf diese Weise die Botschaft „Alles wird gut“ auszusenden. Für ihn sei wichtig, die Menschen in ihrem Schmerz und ihrer Verstörung ernst zu nehmen.

Den Organisatoren schwebt ein ruhiger und behutsamer Gedenkgottesdienst vor, mit Musik, Zeiten der Stille, Liedern, dem Vater unser und Fürbitten. Wie die Stadt mitteilte, wird eine davon Oberbürgermeister Thomas Geisel verlesen. Eine Sängerin der Rheinoper, Kollegin des verstorbenen Oleg Bryjak, wird außerdem einen musikalischen Beitrag beisteuern.

Jeder Gottesdienst brauche eine gute Dramaturgie, so Steinhäuser. Doch diesmal sei das besonders schwer wegen der Dramatik des Ereignisses und der vielen Gefühle, die mitschwingen.

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