Düsseldorf Lärm: Stahlwerk-Chef klagt gegen Nachbarin

Der 49-Jährige vermutet, dass ihn die Frau mit nächtlichem Trampeln aus dem Haus ekeln will.

Düsseldorf: Lärm: Stahlwerk-Chef klagt gegen Nachbarin
Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. Der Arbeitsplatz von Stefan Prill ist laut. Denn als Chef des Stahlwerks steht er mittendrin in den krachenden Beats der Groß-Diskothek. Nach dem Job hat der 49-Jährige es gern ruhiger. Im Herbst vor zwei Jahren bezog Prill zusammen mit seiner Lebensgefährtin eine Eigentumswohnung in Benrath mit herrlichem Blick auf den Rhein. Doch ruhig geht es dort offenbar nicht zu: „Ich bin im vergangenenm Jahr 218 Mal wach geworden, weil unsere Nachbarin immer wieder nachts durch die Wohnung stampft. Sie will uns offenbar aus dem Haus ekeln.“

Vor dem Amtsgericht läuft nun eine Klage auf Unterlassung gegen die 52-Jährige. Sie soll sich in Zukunft nachts ruhig verhalten.

Die Chemie in dem Drei-Parteien-Haus stimmte von Anfang an nicht. Bereits kurz nach dem Einzug gab es die ersten Differenzen. „Und dann begann der Lärm“, erinnert sich der Stahlwerk-Chef.

Sogar die Nachbarin im Parterre kann den Krach hören. „Das ist, als wenn Elefanten durch die Wohnung laufen“, erklärte die 57-Jährige und führte der Richterin im Gerichtssaal vor, wie die Frau angeblich mit aller Kraft auf den Boden stampft. Manchmal werde auch gepoltert oder mit der Haustür geschlagen.

Prill hat inzwischen seinen Computer neben dem Bett stehen und trägt jeden Vorfall minuziös in ein Lärmprotokoll ein. Einmal sei die Nachbarin mitten in der Nacht 40 Minuten lang hin- und hergelaufen: „Mit kurzen Unterbrechungen. Aber ich habe dann Stunden gebraucht, um wieder einzuschlafen. Wir möchten einfach nur endlich unsere Ruhe haben.“

Der Lebensgefährte der Nachbarin hält die Vorwürfe für unbegründet. Die Decke sei nicht ausreichend gedämmt, vermutet der Dachdeckermeister. Außerdem würde auf dem Dach des Hauses eine Dohle nisten. Und die pickt angeblich immer nachts gegen die Gasleitung. Der Vogel und die Schiffe auf dem Rhein seien die Ursache der störenden Geräusche. Die Richterin will nun entscheiden, ob noch ein Sachverständiger eingeschaltet werden soll. Der Prozess geht am 20. März weiter.

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