Kurfürstin bezahlte die Oper aus ihrer Privatschatulle

Finanznot: Zeit seines Lebens konnten Jan Wellems Finanzen mit seinen großen Plänen nicht mithalten.

Düsseldorf. Ludwig XIV., Jan Wellems großes Vorbild in Jugendtagen, hatte zur Finanzierung seines ersten Eroberungskrieges das Tafelsilber verkauft. Johann Wilhelm hatte nichts zu verkaufen, denn als Papa Philipp Wilhelm sich und seine Familie um 1672 vor der Franzosengefahr in Neuburg in Sicherheit brachte, nahm dieser vorsichtshalber auch alles mit, was sich nur irgendwie zu Geld machen ließ.

Zurück blieb ein armes Land. Jan Wellem zeit seines Lebens an zwei Fronten: der äußeren gegen Köln und die Franzosen und der inneren gegen seine knauserigen Stände. Diese hatten das Recht, die Steuern festzusetzen und wollten sich das um keinen Preis nehmen lassen - schon gar nicht von einem 20-jährigen Schnösel, der ihnen plötzlich von ihrem Landesherrn, der sich in den letzten Jahren kaum in Düsseldorf hatte blicken lassen, als Regent vor die Nase gesetzt wurde.

Die adeligen Herren bewilligten dem Kurprinzen zwar zähneknirschend 35000 Reichstaler Startgeld, wollten aber alle weiteren Kosten niedrig halten. Allerdings hatten sie ihre Rechnung ohne Jan Wellem gemacht, der in zähen Verhandlungen immer wieder seine Wünsche durchzusetzen verstand.

Seit 1690 zahlte der Kaiser zudem für Jan Wellems Bündnistreue. Trotzdem reichte das Geld meist nicht und so schossen Bankiers und Kaufleute, ja selbst die Kurfürstin aus ihrer Privatschatulle die benötigten Summen vor.

Holländischer Krieg Eigentlich war dieser Krieg beim Regierungsantritt Jan Wellems 1679 gerade beendet. Dennoch blieben die Franzosen ein weiteres Jahr lang plündernd und brandschatzend im Land. Deshalb stockte Jan Wellem sein 1000 Mann starkes Leibregiment auf 2000 Mann und 1684 noch einmal auf 5000 Mann auf. Die Soldaten wurden bei der Stadterweiterung eingesetzt. Ab 1690 erhielt Jan Wellem Geld vom Kaiser. Davon unterhielt Jan Wellem eine Truppe von bis zu 16 000 Mann.

Der Frieden von Rijswijk beendete 1687 den Pfälzischen Erbfolgekrieg. Dennoch entließ Jan Wellem nicht alle Soldaten, sondern behielt ein stehendes Heer - unser Bild links zeigt eine frühe Husarenunifom aus der Zeit direkt nach Jan Wellem. Zur Unterbringung der Armee wurde auf dem Stadterweiterungsgelände, der so genannten Extension, eine vierflügelige Kaserne für zwei Regimenter gebaut (siehe Bild oben).

Spanischer Erbfolgekrieg 1701 war der kurze Friede beendet. Das Heer wurde wieder aufgestockt, die Festungswälle verstärkt. In den ersten Kriegsjahren tobten die Kämpfe auch um Düsseldorf. Das Kurfürstenpaar saß auf gepackten Koffern, blieb aber in der Stadt. Der Krieg dauerte bis 1714, dennoch erlebte Düsseldorf während dieser Zeit seine glanzvollste Phase. Die nächste Folge befasst sich mit dem Ruf Jan Wellems als volkstümlicher Herrscher.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort