Messe Die „K“ soll’s richten: Für Hotels, Gastronomie, Handel – und die Messe

Düsseldorf · Die Kunststoff-Messe beginnt am Mittwoch und wird sehnsüchtig erwartet – wenn auch nicht von allen Düsseldorfern.

 Rund 200 000 Fachbesucher werden bei der Kunststoff-Messe bis zum 23. Oktober in Stockum erwartet.

Rund 200 000 Fachbesucher werden bei der Kunststoff-Messe bis zum 23. Oktober in Stockum erwartet.

Foto: Messe Düsseldorf / Constanze Tillmann/Constanze Tillmann Messe

Heute beginnt in Düsseldorf eine Festwoche für Hotel- und Restaurantbetreiber, für Taxifahrer – und auch der Einzelhandel hofft auf besonders gute Geschäfte bis zum 23. Oktober. Der Heilsbringer für sie alle soll die „K“ sein, die Kunststoffmesse, nach Drupa, Boot und Caravan Salon die in punkto Besucherzahl viertgrößte Messe. Und aufgrund ihrer internationalen Fachbesucherstruktur eine für die Wirtschaft besonders lukrative Veranstaltung. Denn fast 70 Prozent der 3300 Aussteller kommen aus dem Ausland, davon wiederum die Hälfte aus Übersee. Insgesamt werden gut 200 000 Besucher erwartet, hinzu kommen 40 000 Mitarbeiter an den Ständen.

„Natürlich ist die Messe prinzipiell und immer superwichtig für die Hotellerie und Gastronomie in Düsseldorf, eine internationale Leitmesse wie die K ist es aber noch mal in besonderem Maße“, sagt Giuseppe Saitta, der Vorsitzende des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) in Düsseldorf. Tatsächlich ist diese Woche kaum ein freies Bett in der Stadt zu kriegen, deshalb ankern zusätzlich 23 Hotelschiffe auf dem Rhein.

Auch für die Messe selbst kommt die K wie gerufen, beendet sie doch endgültig eine Durststrecke, oder wie es im Messejargon heißt: eine zyklusbedingt schwächere Phase. 2018 war ohne die ganz großen Leitmessen im Drei- oder Vier-Jahres-Rhythmus ein schwaches Messejahr in Düsseldorf, worunter vor allem die Hotels litten. Das ändert sich jetzt mit der weltgrößten Kunststoff-Messe, der in Stockum zehn sehr messestarke Monate bis September 2020 folgen – mit Medica (November), Boot (Januar), Wire und Tube (März / April), Interpack (Mai), der Drupa im Juni als größter Düsseldorfer Messe überhaupt und schließlich dem Caravan Salon (August/ September).

Plastik ist in Verruf geraten – die Messe blendet das nicht aus

Auch der Einzelhandel erhofft sich einiges von der „K“. Deshalb hat der Handelsverband wie schon 2016 einen verkaufsoffenen Sonntag in der Innenstadt beantragt. Hauptgeschäftsführer Peter Achten ist optimistisch, dass die City am 20. Oktober voll sein wird: „Wir sind sehr froh, dass es dieses Jahr wieder eine ,K’ gibt,  denn bei dieser Messe wohnen viele Gäste mehrere Tage in Düsseldorf und Umgebung und kommen auch in die Innenstadt, um einzukaufen.“

Bei der „K“ 2019 ist das gesamte Ausstellungsgelände belegt, alle Hallen aber auch Teile der Freiflächen dazwischen. Das war so nicht unbedingt zu erwarten gewesen, noch im August stand über einer Presse-Vorabmeldung zur „K“ die wenig euphorische Überschrift: „Aufs Beste hoffen, fürs Schlimmste wappnen“. Denn insbesondere die europäische Kunststoffindustrie ist aktuell nicht mehr – wie noch bei der K 2016 – in konjunktureller Hochstimmung. Vielmehr sind Kunststoff-Verpackungen ökologisch in Verruf und unter politischen Druck geraten, wie unter anderem die europäische Richtlinie zur Beschränkung von Einweg-Kunststoff zeigt.

Die Messe versucht, dem Negativimage offensiv zu begegnen, etwa mit einer Sonderschau und Diskussionsforen unter dem Titel „Plastics shape the future“ (Plastik gestaltet die Zukunft). Und auf dem „Science Campus“ geht es unter anderem um biologisch abbaubare Kunststoffe für eine nachhaltige Entwicklung  und Aspekte der Kreislaufwirtschaft.

Nicht alle Düsseldorfer freuen sich auf die „K“. Und erst recht nicht viele Berufs-Einpendler. Denn  es wird vor allem morgens beim Autoverkehr noch deutlich voller auf den Einfallsrouten, längere Staus sind programmiert.  Abzuwarten bleibt auch, ob die Rheinbahn auf ihrer Problemlinie U 79 mit dem zusätzlichen Andrang klarkommt.

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