Kunst Kunst: Düsseldorf trifft Warschau

Düsseldorf · „Der Unterschied in Ähnlichkeit“ heißt die Ausstellung im Polnischen Institut, die nun beginnt. Mit Werken von deutschen und polnischen Künstlern.

 Sie sind Teil der Ausstellung „Der Unterschied in Ähnlichkeit“: Angelika J. Trojnarski (Kuratorin), Mateusz Choróbski, Katja Tönnissen, Thomas Musehold, Kasia Lorenc (Kuratorin).

Sie sind Teil der Ausstellung „Der Unterschied in Ähnlichkeit“: Angelika J. Trojnarski (Kuratorin), Mateusz Choróbski, Katja Tönnissen, Thomas Musehold, Kasia Lorenc (Kuratorin).

Foto: Polnische Institut Düsseldorf

30 Jahre Städtepartnerschaft mit Warschau, vor 80 Jahren Beginn des Zweiten Weltkriegs durch den NS-Angriff auf Polen. Zwei Daten, die für Düsseldorfer und europäische Geschichte von Bedeutung sind. Denn zum 50-jährigen Gedenken an den Kriegsbeginn entschlossen sich 1989 Warschau und die NRW-Landeshauptstadt zu einer Partnerschaft, die Austausch und Annäherung mit sich brachte. „Unterschrieben wurde die Urkunde in der polnischen Hauptstadt am 27. Oktober 1989 – zwei Wochen vor dem Mauerfall“, erinnert Jessica Breitkopf. Die Leiterin des Büros für internationale Beziehungen (beim OB) betont diese „historische Besonderheit“.

Sie sagt das im Polnischen Institut an der Citadellstraße. Anlass ist die Eröffnung einer außergewöhnlichen Ausstellung von zwei Düsseldorfern und zwei Warschauer Künstlern. Titel: „Der Unterschied in Ähnlichkeit“. Das Datum ist kein Zufall, denn die Schau ist Teil des Düsseldorf-Kölner Galeriewochenendes – der „DC Open“, die im elften Jahr (von Donnerstag bis Sonntag) Kunstinteressierte in beide Rheinmetropolen locken wird. Die Städte-Partnerschaft erhält dadurch eine größere Plattform, zumal die DC-Open-Geschäftsführung ein Geschenk parat hat: Sie lädt ein und empfängt in den kommenden Tagen sechs Museums-Kuratoren aus Warschau und anderen polnischen Städten.

Der Kunstmarkt in Warschau ist nicht mit Düsseldorf zu vergleichen, aber sehr aktiv und lebendig. Das betont Walter Gehlen, der die dritte „Art Düsseldorf“ im November organisiert. Auch bei dieser Messe in den Böhler-Werken werden polnische Galerien vertreten sein. Parallel zum zweiten Teil der Serie deutsch-polnischer Begegnungs-Ausstellungen im Polnischen Institut. Ab 7. November präsentieren dann vier andere Künstler ihre Werke unter dem Titel „Die Ähnlichkeit im Unterschied“.

Welches Werk gehört zu welchem Künstler?

In den Räumen an der Citadellstraße 7 sind die Werke von Marzena Nowak und Mateusz Choróbski (Warschau), Katja Tönnissen und Thomas Musehold (Düsseldorf) zu sehen. Die Skulpturen und Installationen aus beiden Städten dokumentieren, wie lebendig und vielschichtig die Szene auch in Warschau ist. Ausgewählt wurden sie vom binationalen Duo Kasia Lorenc und Angelika J. Trojnarski. Die Kuratorinnen wollen keine politischen Kunst-Bekenntnisse zeigen, haben vielmehr Gemeinsamkeiten oder Ähnlichkeiten zwischen Düsseldorfer und Warschauer Kunst-Szene im Blick.

In den Ecken der lichtdurchfluteten Galerie-Räume fallen zunächst die Radiator-Skulpturen von Mateusz Choróbski auf. Da steht eine alte Heizrohr-Spirale auf dem Kopf. Umgebaut zu einer Kühlanlage, aus der pro Tag 250 Milliliter Wasser fließen – soviel wie ein Mensch durchschnittlich ausatmet, erklärt Choróbski. Er arbeitet mit industriellen Fundstücken, während Marzena Nowak mit ihren zerschnittenen Wolkenbildern in Öl auf Parkettstreifen eher auf poetische Wirkungen zielt. Sie nimmt mit auf eine Zeitreise in die Kindheit. An vergessene Orte und Materialien erinnert auch eine weit ausschwingende Spirale – gefertigt aus alten, geblümten Teppichresten. Nostalgie, Melancholie vermitteln die Objekte – fast eine romantische Atmosphäre entsteht.

Wesentlich funktionaler, direkter und unbeschwerter indes wirken die Objekte von Katja Tönnissen. Zum Beispiel schweben skizzenhafte Flamingos in schwarzen Umrissen (Installation ‚Birds’) von der Decke. Eine Wunderkammer von Farben, Formen und Materialien indes eröffnet Thomas Musehold mit seinen dreidimensionalen Harz-Objekten. Sie platzen auf, wuchern in organischen Fantasie-Formen und ruhen als Natur-Fundstücke wie auf einem Sezier-Tisch. Objekte dieser beiden Künstler (beide Jahrgang 1982) sind bei der DC Open auch in der Galerie Kunst & Denker (Florastraße 75) zu bewundern.

Der Clou der Präsentation: Weder Titel noch Namensschilder befinden sich neben oder unterhalb der Werk-Pärchen. So kann der Betrachter raten, welches Werk von einem polnischen oder einem deutschen Künstler stammt. Verwechslungen und Verwirrung sind gewünscht. Klar, dass am Ende das Rätsel gelöst wird.

„Der Unterscheid in Ähnlichkeit“ – Ausstellung von Düsseldorfer und Warschauer Künstlern. Bis 25. Okt. Polnisches Institut, Citadellstraße 7. Tel. 866 960.

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