Film Wim-Wenders-Stipendium an vier Filmemacher verliehen

Düsseldorf · Am Montagabend nahmen die Nachwuchsregisseure in der Filmwerkstatt die Auszeichnungen entgegen. Sie experimentieren mit 360-Grad-Dokus, Instagram-Serien oder einem Stalking-Thriller in Go-Pro-Perspektive.

 Es war bereits die 6. Stipendiumsverleihung mit aktuellen und ehemaligen Stipendiaten wie die beiden diesjährigen Stipendiaten Henning Beckhoff („Mauren“) und Lumi Lausas („0816“ – beide in der Mitte mit Urkunden), Mit dabei: Wim Wenders (4. v. l.), Petra Müller (Film- und Medienstiftung NRW), Jurymitglied Mirko Derpmann, Laura Holtorf (Geschäftsführerin Wim Wenders Stiftung) und viele ehemalige Stipendiaten.

Es war bereits die 6. Stipendiumsverleihung mit aktuellen und ehemaligen Stipendiaten wie die beiden diesjährigen Stipendiaten Henning Beckhoff („Mauren“) und Lumi Lausas („0816“ – beide in der Mitte mit Urkunden), Mit dabei: Wim Wenders (4. v. l.), Petra Müller (Film- und Medienstiftung NRW), Jurymitglied Mirko Derpmann, Laura Holtorf (Geschäftsführerin Wim Wenders Stiftung) und viele ehemalige Stipendiaten.

Foto: Hojabr Riahi/Film- und Medienstiftung NRW

Die Film- und Medienstiftung NRW hat gemeinsam mit der Wim-Wenders-Stiftung das Wim-Wenders-Stipendium in der Düsseldorfer Filmwerkstatt verliehen. Insgesamt wurden 100 000 Euro auf vier junge Filmemacher verteilt.

Eli Roland Sachs erhält für ihr Filmprojekt „Bitter wie das Leben, stark wie die Liebe und sanft wie der Tod“ 36 000 Euro – und damit am meisten Geld. Das Doku-Drama erzählt von einem afrikanischen Mann, der mit Schusswunde in der Brust durch Deutschland treibt. Er spricht kaum, doch er begegnet auf seiner Reise Menschen, die ihm Geschichten von unfassbarer Dimension anvertrauen. Die Geschichten basieren auf realen Interviews mit Zeugen von Gräueltaten aus dem Konfliktgebiet im Norden Nigerias. Eli Roland Sachs versucht mit dem Film das Unbeschreibliche einzufangen.

24 000 Euro gehen an Henning Beckhoff für „Mauern“, einem Stalking-Thriller in Go-Pro-Perspektive. Er handelt von der Kommunalpolitikerin Anna Maibach (32). Seit sie für das Bürgermeisteramt von Wuppertal kandidiert, wird sie  mit Hassmails und Übergriffigkeiten konfrontiert. Als ein vermeintlich fremder Mann ihr plötzlich folgt, ändert sich ihr Leben schlagartig.

Ebenfalls 24 000 bekommt Jan Raiber für „Was Mach(t) Mut?“, ein Dokumentarfilm in 360°3D. Er widmet der muslimischen Familie, in die der Regisseur eingeheiratet hat. Ein Forschungsprojekt zur Filmsprache in 360°3D. Raiber wolle damit die Welt an allen Ecken und Enden hinterfragen, das Werk sei eine Konfrontationstherapie für Islamophobe, heißt in der Begründung der Jury.

Lumi Lausas erhält 16 000 Euro für „0816“, eine Web-Serie für Instagram und IGTV, dem Videodienst von Instagram. Sie handelt von Jugendlichen, die ihre Sommerferien in ihrem Heimat­dorf in Schweden verbringen. Die kurzen Folgen werden jeweils aus der Sicht eines Charakters erzählt. Es geht um Jungsein, Sexualität, Depressionen und Beziehungen.

Die Jury besteht aus dem Düsseldorfer Filmregisseur Wim Wenders,  Petra Müller, Geschäftsführerin der Film- und Medienstiftung NRW, und Mirko Derpmann, Kreativdirektor von Scholz & Friends Agenda. Sie wählten die vier Projekte aus insgesamt 36 Anträgen aus. Für ihre Entscheidung sei neben der stofflichen Qualität vor allem auch die visuelle Konzeption ausschlaggebend gewesen. Das Wim Wenders Stipendium der Film- und Medienstiftung NRW wurde erstmals 2014 ausgelobt. Seither wurden 25 Stipendien mit einer Gesamtfördersumme von knapp 600 000 Euro vergeben. Es sollen junge Filmschaffende gefördert werden.

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