Schmuck-Design Was zeitgenössischer Schmuck mit Goethe zu tun hat

Düsseldorf · Designer lassen sich von dem Dichter inspirieren und zeigen ihre Kreationen im Goethe-Museum.

 Designer Patrik Moroder küsst den goldenen Frosch, der aus einem Eisblock zu hüpfen scheint. Zu dem Schmuckstück ließ er sich von Goethes Gedicht „Die Frösche“ inspirieren.                                                                                                                                                                                                                                   

Designer Patrik Moroder küsst den goldenen Frosch, der aus einem Eisblock zu hüpfen scheint. Zu dem Schmuckstück ließ er sich von Goethes Gedicht „Die Frösche“ inspirieren.                                                                                                                                                                                                                                   

Foto: Susanna Kothen

Unter dem Motto „So ein Theater!“ gastiert von Freitag, 8. November, bis Sonntag, 10. November, die Gruppe Düsselgold im Goethe-Museum. Düsselgold ist ein von Peter Hassenpflug, Gudula Roch, Anemone Tontsch und Michael Vogel ins Leben gerufener Zusammenenschluss von Düsseldorfer Goldschmieden und Schmuckschaffenden. Ihr Ziel besteht darin, die Qualität von zeitgenössischem Schmuck zu fördern und ihn weiter ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken. Jedes Jahr zeigen die Designer traditionellerweise ihre Werke in einer Ausstellung im Goethe-Museum.

Designer ließen sich von Goethe und dem Theater inspirieren

In diesem Jahr zeigen die 17 Schmuck-Designer von Düsselgold ihre individuelle Auseinandersetzung mit Goethe und dem Theater in Form von zeitgenössischen Halsketten, Broschen oder Ringen. So entwaf die  Goldschmiedin und Schmuck-Designerin Margarete Kuhles-Marschall, ein Schmuckstück, das die Grundbausteine eines jeden Theaterstückes abbildet – die Liebe, den Tod, die Menschen sowie die Sprache. Umgesetzt hat die Designerin diese Idee in Form einer Brosche, deren Grundgerüst aus einer kleinen hölzernen Platte besteht. In der Mitte dieser Platte ruht ein rotes Herz aus Kunststoff, das von den Worten „Ach“ und „Oh“ von oben und unten eingerahmt wird. An das blaue „Oh“ lehnen sich zwei Waffen, eine Pistole und ein Messer aus Silber an. Das ganze Bild wird seitlich von den Geschlechter-Symbolen aus schwarzem Kunststoff umrahmt.

Ingesamt sind in der Austellung 17 Stücke zu sehen, die sich spezifisch auf das Motto „So ein Theater!“ beziehen. Jedes von ihnen ist ein Unikat. Michael Berger ließ sich von dem Motto beispielweise zu etwas komplett anderem als Margarete Kuhles-Marschall inspirieren. Sein Schmuckstück bezieht sich nicht auf das Theater im Sinne der Darbietung auf der Bühne, sondern auf das „Theater des Weltgeschehens“, welches dem Menschen tagtäglich  in den Medien begegnet. Bei seinem Schmuckstück handelt es sich um einen Ring, auf dem sich ein Zirkuszelt befindet.  Passend zum Zitat aus dem ersten Teil von Goethes „Faust“, „in bunten Bildern wenig Klarheit, viel Irrtum und ein Fünkchen Wahrheit, so wird der erste Trank gebraut, der alle Welt erquickt und auferbaut“, zeigt das Zirkuszelt Bilder aus dem Weltgeschehen dieses Sommers. Auf dem Dach des Zeltes stehen vier Fahnen, auf denen die „Wappen“ der Gastgeber dieses Spektakels abgebildet sind: Facebook, Instagram, Twitter und Youtube. Dadurch wird die kritische Anspielung auf die Frage nach dem Wahrheitsgehalt und der Gefahr der Neuen Medien erst richtig sichtbar.

Anstelle eines Zitates hat sich der Schmuck-Designer Patrik Moroder hingegen direkt mit einem kompletten Gedicht Johann Wolfgang von Goethes auseinandergesetzt. In dem Gedicht „Die Frösche“ erzählt der Dichter von  Fröschen, die versprachen wie Nachtigallen zu singen, wenn sie aus dem zugefrorenen Teich entkommen könnten. Als es jedoch taut und sie frei sind, quaken die Frösche wie sie es immer getan haben. Angelehnt an dieses Gedicht kreierte Moroder einen silbernen Ring, auf dem  ein eher niedlich anmutender Frosch sitzt, der den Träger aus großen schwarzen Augen anstarrt. Zusätzlich zeigt der Designer noch einen künstlichen Eisblock, an dem mit einer fast durchsichtigen Halterung ein kleiner goldener Frosch befestigt ist, der aussieht als befände er sich mitten im Sprung.

Neben den Stücken, die speziell für das Motto „So ein Theater!“ angefertigt wurden, stellt jeder Designer noch Schmuck aus eigenem Repertoire aus, der nicht spezifisch mit dem Thema der Austellung verknüpft ist. Auch hier spiegelt sich der Einfallsreichtum der Künstler wider. Von Feder-Ohrringen über Broschen aus Zeitungspapier bis hin zu klobigen Ringen mit Totenköpfen ist alles nur Erdenkliche vorhanden.

Die Ausstellung „So ein Theater!“ eröffnet am 8. November um 19 Uhr im Goethe-Museum, Jacobistraße 2. Am Samstag, 9.11., und Sonntag, 10.11., ist sie jeweils von 14.00 bis 18.00 Uhr geöffnet.  Der Eintritt ist kostenlos.

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