Wellnesskur für ein Ölgemälde

Die Andreaskirche zeigt ein 2009 entdecktes Bild der Düsseldorfer Malerschule.

Düsseldorf. Von Ruß und Regen stark beschädigt, lag eine Christus-Darstellung des Düsseldorfer Malers Adolf Graß (1841-1926) jahrzehntelang in einer Abstellkammer auf der Empore der Andreaskirche.

Dann arbeitete der Kölner Restaurateur Andreas Hoppmann rund 250 Stunden lang an dem 1886 entstandenen und aus der Düsseldorfer Malerschule hervorgegangenen Bild. Jetzt erstrahlt das Gemälde, das Christus im Grab zeigt, in neuem Glanz. Ab heute ist es in der Taufkapelle neben dem Altar der Andreaskirche zu besichtigen.

„Wir wissen nicht, wie das Bild in die Kirche gekommen ist und wie lange es dort gelegen hat“, sagt Dominikanerpater Elias Füllenbach gestern bei der Präsentation des Werks. Der 34-jährige Geistliche, der neben Theologie auch Kunstgeschichte studierte, hält es aber für denkbar, dass das Gemälde, wie auch andere Bilder der Düsseldorfer Malerschule, ursprünglich in den 1906 abgerissenen Garnisonskirche St. Anna an der Kasernenstraße gehangen haben.

Als man das Ölgemälde 2009 fand, habe es sich in einem „fürchterlichen Zustand“ befunden. „Die Leinwand war fast völlig zersetzt“, sagt Restaurateur Hoppmann. „Ich konnte aber eine zweite Leinwand auf der Rückseite applizieren und das Gemälde damit stabilisieren.“ Schließlich hätten sich die Verschmutzungen glücklicherweise doch als nicht ganz so schwerwiegend erwiesen. „Wir konnten es trocken reinigen, also radieren“, erklärt der auf Gemälde spezialisierte Restaurateur.

Die Christus-Darstellung werde dem späten Nazarener-Stil zugerichtet, erklärt Hoppmann. Es gehöre zur Gruppe jener religiösen Bilder der Malerschule, die sich teils am Renaissance-Ideal orientiert habe. Die Ölfarbe sei so dünn auf die Leinwand aufgetragen, dass der Eindruck einer kolorierten Zeichnung entstehe.

Das Bild gilt als das einzige bekannte Kunstwerk von Adolf Graß, das in Düsseldorf erhalten blieb. Identifiziert werden konnte es durch die gut lesbare Signatur, einem Datum und dem Buchstaben „D“, der möglicherweise auf Düsseldorf hindeutet. Graß lernte bei Schülern (Eduard Bendemann und Carl Ferdinand Sohn) von Friedrich Wilhelm von Schadow, dem Mitbegründer der Düsseldorfer Malerschule. Das Christus-Bild soll noch bis Ende Januar 2012 am jetzigen Ausstellungsort bleiben. Danach bekomme es seinen festen Platz auf der Orgelempore.

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