Architektur : Walter Gropius: Der Silberprinz, der das Bauen revolutionierte
Düsseldorf Im zweiten Teil unserer Bauhaus-Serie widmen wir uns dem legendären Baumeister Walter Gropius, der die Architekturschule gegründet hat.
Der Architekt Walter Gropius (1883 -1969) gab der Schule ihren Namen und das Gepräge. Aus der Vereinigung Großherzoglicher Sächsischer Hochschulen für Bildende Kunst wurde im April 1919 nach Vorschlägen des Belgiers Henry van de Velde das Bauhaus gegründet. Die Leitung übernahm Walter Gropius.
Das Ziel war eine Arbeitsgemeinschaft, die den Unterschied zwischen Künstlern und Handwerkern aufheben sollte. Am Bauhaus wurden neue, andere Lebensformen erprobt. Den Studierenden, die in das Bauhaus aufgenommen wurden, um dort zu leben und zu studieren, brachte man zunächst den Grundsatz „bei Null anzufangen“ bei. So verwendete das Bauhaus grundsätzlich die Kleinschrift, was mit der Konzentration auf das Wesentliche und auf die Befreiung von Überflüssigem begründet wurde. Die bauhauseigene Schrift ist auf einfache Grundelemente aufgebaut: drei Winkel, wenige Bögen und Linien.
Walter Gropius wurde aufgrund seiner grauen Haartracht „der Silberprinz“ genannt. Gold wäre für diesen so feinen und präzisen Mann zu prunkvoll gewesen. „Gropius hatte allen Ballast der Vergangenheit über Bord geworfen und sich eine wundersame Sensibilität bewahrt, die ihn als Aristokraten erscheinen ließ“, schrieb der US-amerikanische Schriftsteller und Kunstkritiker Tom Wolfe in „From Bauhaus to our house“.
Walter Gropius‘ Vater war Gemeiner Baurat in Berlin. Er begann 1903 ein Architekturstudium an der Technischen Hochschule in München, das er an der Technischen Hochschule in Berlin-Charlottenburg fortsetzte. Er machte nie ein Diplom, fand jedoch rasch im Büro von Architekt Peter Behrens auch ohne Abschluss Anerkennung, insbesondere als Industriedesigner. Nach zweijähriger Mitarbeit machte er sich selbstständig und fand Unterstützung durch Kunstmäzen Karl Ernst Osthaus aus Hagen, der ihm die Türen zum Deutschen Werkbund öffnete.
Im Jahre 1910 lernte er Alma Mahler, die Frau des berühmten Komponisten, kennen, die er nach dem Tod Gustav Mahlers heiratete. In das Leben der legendären Alma Mahler-Gropius trat sehr bald der junge Schriftsteller Franz Werfel. Die Ehe wurde 1920 geschieden.