Wahlkampf mit Biss auf der Zakk-Bühne

Martin Maier-Bode und Thilo Seibel machten am Sonntag in Düsseldorf Station.

Düsseldorf. Unglaublich spannend, aufpeitschend und überschäumend. Was ist damit gemeint? Richtig, der Wahlkampf. Zumindest laut Martin Maier-Bode und Thilo Seibel. Und so kann man auch ihr Kabarett-Programm "Die Mutter aller Wahlen" bezeichnen. Die beiden behandelten am Sonntag bei ihrem Auftritt im Zakk alles rund ums Thema "Wahlen".

Die Inhalte kommen bei ihnen nicht zu kurz: egal ob Afghanistan-Einsatz, Piraten, Jugendalkoholismus oder Steuersenkungen. Ihre These ist: "So ist der Wahlkampf angelegt: einfach die Fresse halten." Es gebe keine Inhalte. Da helfen auch Fragen ans Publikum nicht weiter: "Sagen Sie mal, wofür steht die CDU? Wissen Sie nicht? Aha. Das weiß niemand." Dabei spielen sich Maier-Bode und Thilo Seibel die Pointen wie Ping-Pong-Bälle zu - nur etwas schneller.

Maier-Bode beginnt beim Thema Wahlplakate: "Angela Merkel und Theodor zu Guttenberg, das ist ein Kopf-an-Kopf-Rennen!" - "Er hat einen echt sexy Wahlkampflook, das muss man sagen." - " Warum sieht man Merkel nicht auf Plakaten? Sie ist doch auch beliebt." - "Damit sie’s auch bleibt."

Auch alleine können die Kabarettisten die Bühne füllen. Beispielsweise dann, wenn Seibel den Atomausstieg propagiert: "Und wenn dann mal der Strom ausfällt, ist das doch kein Problem. Dann gibt’s eben wieder einen Baby-Boom."

Oder wenn Maier-Bode kräftig an die Parteien austeilt: "Die SPD hat schon zu den Zeiten Roms Dinge gefordert, die sie später nicht umgesetzt hat", und: "Die FDP sind Fachleute in Sachen Finanzkrise. Wenn sie bestimmen, wird es sicherlich noch eine zweite geben." Die Grünen habe man früher nur gewählt, weil man lange Haare hatte und dachte, das passe dazu.

Und die Linken seien der kümmerliche Rest der Sozialdemokraten. Auch die FVPD - Die Fortschrittlich Vernagelte Partei Deutschlands - und die Impro-Politik, bei der der Zuschauerbeifall die politische Rede steuert, gestalten den Abend kurzweilig. Davon wünscht man sich gerne noch mehr.

Gegen Ende zerfasert das Programm leider etwas: Undercover-Agenten des Verfassungsschutzes oder Abhör-Aktionen in Unternehmen passen nur indirekt zum Thema Wahlen. Zum Schluss stehen Maier-Bode und Seibel vor den Zuschauern und rufen: "Geht am 27. September wählen!" Die Wahl sei schließlich "eine epochale Richtungsentscheidung." Sie sagen’s - und verschwinden lachend von der Zakk-Bühne.

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