Vorschau: Theater für alle Altersstufen

Anna Eizeroth, neue Dramaturgin am Forum Freies Theater, hat spannende Gastspiele für das „Spielarten“-Festival eingeladen.

Düsseldorf. Sie sind jung, sie sind verliebt und sie morden. Ihre Namen: Clyde und Bonnie. Natürlich begehen sie die Morde nur in der Fantasie, denn schon die Namensverkehrung versetzt dem Mythos einen Schuss Realität.

Die beiden Jugendlichen (gespielt von Manuel Moser und Rebecca Madita Mundt) üben sich in Gangsterposen, halten die Knarren ins Publikum und erklären sich dabei herzzerreißend ihre Liebe. Wenn sie allerdings der Frust überkommt, dann donnern sie wild die Einkaufswagen auf der Bühne gegeneinander.

Holger Schobers Stück "Clyde und Bonnie" erzählt vom Erwachsenwerden, von Liebe, imaginierter und realer Gewalt. Regisseurin Ulrike Stöcks ist an der Comedia in Köln eine packende Inszenierung gelungen, die jetzt im Rahmen des Festivals "Spielarten" nach Düsseldorf kommt.

Insgesamt sieben Gastspiele werden im Forum Freies Theater zu sehen sein. Verantwortlich für die Auswahl ist Anna Eizeroth, seit März als neue Dramaturgin des Kinder- und Jugendtheaters am FFT. Die 27-Jährige hat das Theater quasi im Blut, arbeitet ihr Vater doch als Orchestermusiker am Landestheater Detmold. Da lag das Studium der "Szenischen Künste" an der Uni Hildesheim nah.

Dort hat sie dann auch ihr Herz für das freie Theater entdeckt und kam über mehrere Praktika ans FFT. "Es ist genau das, was ich machen will", sagt Anna Eizeroth voller Überzeugung.

So ist sie für das "Spielarten"-Festival in ganz NRW herumgefahren, hat sich Vorstellungen angesehen und dann gemeinsam mit einer Jury aus etwa vierzig Stücken zehn ausgewählt.

Für die Düsseldorfer Gastspiele war es Anna Eizeroth besonders wichtig, dass die Inszenierungen das junge Publikum ernst nehmen. Theater habe nichts mit Herablassung zu tun, noch sei es eine Erziehungsmaßnahme, sondern muss auf sein Publikum reagieren. Selbstverständlich mit Stoffen, die die Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen widerspiegeln.

Eizeroth hat darauf geachtet, dass in Düsseldorf für alle Altersstufen etwas dabei ist. Stolz ist sie auf "Looking for Gretel" aus Gelsenkrichen und "Zabibi und Muzalifa" aus Herne, die sich beide an Altersstufen ab zwölf Jahren richtet. Wegen der unterschiedlich einsetzenden Pubertät sei die Gruppe schwer einzuschätzen, sagt die junge Dramaturgin.

Wichtig waren ihr auch die "Unterschiede in den Spielansätzen", die das Festival ja schon im Namen trägt. Da findet sich Figurentheater ("Zabibi und Muzalifa") genauso im Programm wie Erzähltheater ("Ente, Tod und Tulpe") oder Bilderbuchadaptionen ("Ein Schaf fürs Leben").

Und sogar zwei Tanztheaterproduktionen ("Alice" und "Projekt Eden", die jedoch aus Belgien und den Niederlanden kommen, stehen auf dem Programm. "Die Beneluxländer sind uns im Tanz für Jugendliche voraus", sagt Anna Eizeroth. Aber das kann sich mit der neuen Dramaturgin am FFT ja bald ändern

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