Viele Freiwillige, wenig Stellen

bildung Ein Soziales Jahr in der Kultur hilft jungen Menschen, ihren Weg zu finden. Nur: Plätze sind rar.

Im Schlagabtausch mit Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff hält sich Daniel Deppe gut. Immerhin sitzt er mit dem nordrhein-westfälischen Staatssekretär für Kultur auf dem Podium. "Sie verbinden ja auch Politik und Kultur", kontert der 20-Jährige auf die verwunderte Nachfrage, warum er denn nach seinem Freiwilligen Sozialen Jahr in der Kultur (FSJK) nun gerade Politikwissenschaften studieren wolle. Einig sind sich die Beiden in einem: Die zwölf Monate sind eine sinnvolle Investition - für junge Menschen als Zeit der Orientierung und für kulturelle Einrichtungen, um die Lebenswelt Jugendlicher kennen zu lernen.

45 Einsatzstellen gibt es in NRW, in Düsseldorf nur eine, rund zehn Bewerber kommen auf jeden Platz. Ein deutliches Missverhältnis, dass sich in Zukunft ändern soll. Lag die Organisation des 2002 eingeführten FSJK bislang auf Bundesebene, übernimmt die Aufgabe nun die Landesarbeitsgemeinschaft Arbeit Bildung Kultur NRW e.V. Mit der finanziellen Unterstützung des Landes will man kürzere Wege nutzen, um mehr Jugendlichen die Möglichkeit für das FSJK zu bieten. Jedes Museum, Theater oder jede Musikschule muss mit Kosten in Höhe von 5500 Euro rechnen, stellt das Institut eine junge Frau oder einen jungen Mann ein. Davon werden Sozialversicherungen und monatlich 280 Euro Taschengeld bestritten. 25 Bildungstage im Jahr, die außerhalb der Institutionen laufen, bieten den Teilnehmenden die Gelegenheit zum Austausch.

"Ich wollte nach der Schule mal ins Arbeitsleben schauen, bevor ich eine Entscheidung treffe", erklärt Daniel Deppe seinen Entschluss, ein Jahr in der Abteilung Bildung und Kommunikation der Kunstsammlung NRW zu arbeiten. "Zwei Wochen Praktikum in der elften Klasse bringen es da nicht." Ein Höhepunkt der zwölf Monate war für ihn ganz klar die Zeit der Picasso-Ausstellung. Am Telefon hat er Besucher beraten und Kurse für Kinder und Jugendliche mitorganisiert.

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