Videokunst Video-Spezialistin Buschmann verlässt Düsseldorf

Düsseldorf · Die Leiterin des Imai wird Professorin für Digitale Künste an der Universität Witten/Herdecke.

 Videolounge mit Imai-Chefin Renate Buschmann im NRW-Forum.

Videolounge mit Imai-Chefin Renate Buschmann im NRW-Forum.

Foto: Helga Meister

Mit Renate Buschmann (54) verlässt die wichtigste Medienwissenschaftlerin die Stadt Düsseldorf, wo sie dringend gebraucht wird, in den Kulturinstituten und eigentlich auch in der Kunstakademie. Stattdessen wird sie Professorin für Digitale Künste und Kulturvermittlung an der Universität Witten/Herdecke. Elf Jahre hat sie die Stiftung Imai geführt und zu einer beispielhaften Institution gemacht, mit Auftrittsorten im NRW-Forum und in der Video-Box im Haus der Universität. Auch der Umzug in die Birkenstraße in ein gemeinsames Büro mit der Wim-Wenders-Stiftung geht aus ihrer Initiative hervor.

Von der Tischlerlehre bis zu den zeitbasierten Kunstwerken

Ihre Biographie ist ungewöhnlich, sie machte nämlich nach dem Abitur eine Tischlerlehre. Anschließend studierte sie Kunstgeschichte und Archäologie an den Universitäten in Köln und Florenz. Ihre erste Berufserfahrung sammelte sie als Volontärin an der Kunsthalle Düsseldorf, über die sie auch ihre Promotionsarbeit schrieb. Sie leitete als Geschäftsführerin die Galerie Hete Hünermann und arbeitete als freie Kuratorin für das Museum Kunstpalast und die Kunsthalle. Seit 2008 wurde die Stiftung Imai ihre Wirkungsstätte, die 2006 auf Initiative der Landeshauptstadt Düsseldorf und der Kölner Medienkunstagentur „235 Media“ gegründet wurde. Seit ihrer Tätigkeit bei der Stiftung Imai hat sie sich auf Medienkunst und deren Archivierung und Konservierung der derzeit 3000 Medien spezialisiert. Sie hatte Lehraufträge an mehreren Hochschulen und kuratierte unter anderem für das Goethe-Institut das Videokunstprogramm „Looking at the big Sky“.

Kurz vor ihrem Abgang weihte sie die erste Videolounge ein

Ihre Meisterleistung ist die erste Videolounge in einem rund 50 Quadratmeter großen Raum im NRW-Forum. Hier beweist sie, dass die Künstler, die sie betreut, einen Vorsprung vor der derzeitigen Digitalisierungswelle von rund 50 Jahren haben. Die ersten Videos bei Imai stammten von 1968. Für alle derzeit frei zugänglichen Werke wurden Verträge mit den Künstlern gemacht, um die Medien zu zeigen. Im NRW-Forum sind sie gratis, ansonsten werden sie gegen eine Gebühr an Dritte ausgeliehen und auch verkauft.

In der Video Box geht es um Poesie und Buchstabentanz

Im Frühjahr 2020 ist ein erweitertes Videoportal mit zusätzlichen Suchfunktionen geplant. Es entsteht in Kooperation mit der Hochschule Düsseldorf und wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Dann kann sich jedermann sogar die Videos zu Hause ansehen.

Zuvor läuft bis zum 10. November im NRW-Forum eine Auswahl zeitbasierter Werke von Barbara Hlali. Und am 24. Oktober geht es in der Video Box im Haus der Universität am Schadowplatz 14 um einen ungewöhnlichen Abend. Er handelt von „Videopoesie, Buchstabentanz und einem Zischlaut“.  Die Künstler Sunjha Kim, Gabriele Horndasch und Roland Schappert werden zum Gespräch anwesend sein. Die Veranstaltung beginnt um 19 Uhr und dauert bis 20.30 Uhr.

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