Schon wenn sich der Vorhang öffnet und den Blick auf die winzige Insel Lummerland freigibt, sieht man, mit wie viel Liebe zum Detail in der theatereigenen Werkstatt gearbeitet wird. Eine kleine Welt tut sich auf, mit so lebendig gestalteten Figuren, dass der Zuschauer schnell vergisst, dass sie nur aus Holz sind und an Fäden baumeln. Die Geschichte vom kleinen Baby Jim, das in einem Postpaket auf der Insel ankommt und später mit seinem Freund, dem aufrechten und großherzigen Lokomotivführer Lukas, auf Abenteuerfahrt geht, nimmt die großen und kleinen Besucher gefangen.

Jeder neue Aufzug zeigt wunderschöne Bühnenbilder und phantasievolle, aufwändig gestaltete Puppen. Der Eindruck von Weite beispielsweise wird durch geschickten Lichteinsatz und ein kleines Spielzeugmodell von Lokomotive Emma erzeugt, das am Horizont verschwindet. Ein schöner Regieeinfall ist auch das Auftauchen eines Fata Morgana-Bildes in der Wüste "Das Ende der Welt". Am Horizont erscheint ein verzerrtes Bild der Gehry-Bauten und dazu erklingt für ein paar Sekunden die Melodie des Altbierliedes. Scheinriese Tur Tur wird mithilfe einer Video-Einspielung beim Näherkommen tatsächlich immer kleiner und der kleine Drache Nepomuk ist an Niedlichkeit kaum zu überbieten.

Stimmig untermalt wird das Geschehen auf der Puppenbühne durch die Musik des Komponisten Wilfried Hiller, der für das Düsseldorfer Marionettentheater mit Jim Knopf nun schon die sechste Bühnenmusik schrieb.

Marionettentheater Düsseldorf, Bilker Straße 7, mit Pause etwa 135 Minuten. Geeignet für Kinder und Erwachsene ab acht Jahren. Karten unter der Telefonnummer 0211/32 84 32.