Toten Hosen-Drummer Vom Ritchie sammelt meterweise Platten
Der Schlagzeuger von den Toten Hosen wurde von T-Rex angefixt, aber auch von den Stones.
Düsseldorf. Die Ahnung, sie kommt beim ersten Blick. Und später wird sie zur Gewissheit: Wenn Campino, Kuddel, Breiti und Andi — die restlichen Toten Hosen — Musikfanatiker sind, dann ist ihr Schlagzeuger Vom Ritchie der Musikverrückte in Deutschlands größter Rockband. Er muss es sein. Denn seine Wohnung atmet Musik. Und er selber atmet sie. Seine Hände schlagen für die Hosen. Sein Herz schlägt für den Rock — vor allem den, mit einem „Punk“ davor.
Die Plattensammlung ist gleich neben dem Wohnzimmer. Und sie vermittelt einen Eindruck davon, warum sich der 49-jährige Engländer so perfekt in seinem Metier auskennt: Wie in einem Plattenladen stehen mehrere Tausend LPs in einem Regal. Wohlgemerkt: in einem Regal, das eher an eine riesige Grabbelkiste als an einen Schrank erinnert und von oben befüllt wird.
Mit Klassikern des Genres. Und mit Tonträgern der mittlerweile dritten Generation von Punkbands, seitdem die Revolte 1976 in New York von den Ramones und 1977 in London von den Sex Pistols losgetreten wurde. „Es ist leichter, die Platten mit der Hand von oben durchzublättern“, begründet Vom Ritchie diese Innenarchitektur seines Musikzimmers. „Dann kann man die Hüllen besser sehen, als wenn man von der Seite darauf schaut.“ Das leuchtet ein. Das ist eine Begründung so simpel wie ein Song aus drei Akkorden.
Um diese Sammlung — über ihr hängen in Glasrahmen Gold- und Platinplatten der Toten Hosen — einmal durchzuschauen, wären Stunden nötig. Aber auch in zwei Minuten wird klar: Diese Sache hier ist auf möglichst umfassende Lückenlosigkeit angelegt.
Der Kanon des Punks ist Vom Ritchies Bibel. Und zur Bibelstunde lädt er in den Keller ein. Da steht nämlich noch die mit CDs gut bestückte Kellerbar inklusive Stereo-Anlage. Im CD-Spieler rotieren mal Danko Jones als Könige des kanadischen Hardrock, mal die englischen Poprocker The Records, mal skurril-schöne Seltsamkeiten wie der englische Nonsensmusiker Wat Tyler mit seiner Platte „The Fat Of The Band“ („Der Dicke aus der Band“).