Konzert Tonhalle Düsseldorf: Igor Levit präsentiert facettenreiche Klavierkunst

Düsseldorf · Der Auftritt des russisch-deutschen Pianisten begeisterte das Publikum.

Igor Levit überzeugte mit facettenreicher Klavierkunst. Am Sonntagabend gastierte er in der Tonhalle Düsseldorf.

Igor Levit überzeugte mit facettenreicher Klavierkunst. Am Sonntagabend gastierte er in der Tonhalle Düsseldorf.

Foto: Susanne Diesner

Die Klavierkunst des deutsch-russischen Pianisten Igor Levit ist ein Faszinosum. Dies liegt einerseits an seiner so außergewöhnlichen Verwendung des „rechten“ Dämpfer-Pedals – es hebt den Dämpfer von den Saiten und verleiht dem Klang Nachhall und Volumen. Andererseits an der von feinstem Glockenklang bis hin zu rauschendem Getöse, von sanftestem Pianissimo zu voluminösestem Forte reichenden Farbpalette seines Spiels. Dabei gibt es den unverwechselbaren so typischen Levit-Klang, der sich nur schwerlich in Kategorien bannen lässt. Mit ungehörter und unerhörter Freiheit schmelzen die Klangfarben, oft große mit mystischem Nebel umwaberte Flächen, ineinander, um im nächsten Moment Räume zu schaffen für mal silbrige, mal kupferne pure Klangtropfen. Dabei macht Levit etwas, was jeder rechtschaffene Klavierlehrer seinen Schülern auszutreiben versucht: er überblendet ganze Passagen mithilfe seiner Pedalisierung. So entstehen sonderbar vielschichtige Klangskulpturen, Unschärfen, die einen bisweilen fast etwas blümerant werden lassen. Doch Levit gehört mitnichten zu den Interpreten, die immer wieder das gleiche Rezept anwenden. Trotz seines so eigenständigen Spiels weiß er die individuellen Notwendigkeiten der jeweiligen Musik herauszuarbeiten. Zu welcher Euphorie dies bei seinem Publikum führen kann, war nun auch auf Einladung von Heinersdorff in der Tonhalle zu erleben. Levit spielte eine Auswahl von seinem neuen Album Igor Levit „Life“. Sie stellte neben Schumanns übersinnlich inspirierten „Geistervariationen“ und von Brahms für die linke Hand bearbeiteten Chaccona aus der d-Moll-Partita von Bach vor allem Klangrausch von Busoni und Liszt in den Fokus. Nicht alltäglich und grandios!  

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