Theaterleiter Stephan Machac: „Die Konzentration im Kinosaal zeichnet das Erlebnis aus“

Stephan Machac ist der Theaterleiter im Bambi und schätzt das Flair aus den 60er Jahren.

Theaterleiter Stephan Machac: „Die Konzentration im Kinosaal zeichnet das Erlebnis aus“
Foto: privat

Herr Machac, warum haben Sie 2014 das Bambi als Theaterleiter übernommen?

Stephan Machac: Mich haben schon immer Vorführräume fasziniert. Die Maschinen, das Licht, ich wollte wissen, woher die Geschichten kommen. 2000 habe ich als Vorführer in der Black Box angefangen. Und jetzt bin ich hier.

Was suchen die Menschen heute im Kino?

Machac: Die Konzentration in einem Kinosaal zeichnet das Erlebnis bis heute aus. Die Regie, alles, was den Film ausmacht, können Sie nur dort wahrnehmen. Für mich ist es geradezu ein kontemplativer Ort.

Was hat sich verändert?

Machac: Bis vor eineinhalb Jahren haben wir noch Spulen mit drei Kilometer Film im Vorführraum gehabt. Das war etwas zum Anfassen. Nach der Digitalisierung steht hier diese Hightech-Protonen-Schleuder, für die wir jetzt Vorführer mit einem Verständnis für Computertechnik brauchen.

Jedes Programmkino in Düsseldorf hat seinen eigenen Charakter. Was zeichnet das Bambi aus?

Machac: Sicherlich schon einmal unsere ebenerdige Lage, wir sind dadurch auch behindertengerecht. Hier kann man im Sommer draußen einen Kaffee trinken und auf dem Weg zum Hauptbahnhof das Programm mitnehmen. Das Bambi hat einen schönen holzvertäfelten runden Kinosaal, der seit den 60er Jahren im wesentlichen unverändert geblieben ist.

Und was läuft im Programm neben den Neuerscheinungen?

Machac: Mit den Reihen homochrom und Komma präsentieren wir Schwulen- und Lesbenfilme, bei uns laufen das Kinderkinofest, die griechische Filmwoche und das Cinema Italia. Zudem zeigen wir in unserem Filmstudio-Extended-Format Filme um Mitternacht. Wir sind mit der neuen digitalen Technik in der Lage, das Programm viel dynamischer zu gestalten als früher und können Filme regelmäßig auch im Original mit Untertiteln spielen. Das war bei den wenigen 35mm OmU Kopien schwieriger. Wir zeigen jede Woche Originalversionen, fast immer montags und dienstags. Das findet großes Interesse beim Publikum.

Ist Düsseldorf Ihrer Meinung nach eine Filmstadt?

Machac: Na ja. Was mir gefällt ist, dass das Programm der fünf Düsseldorfer Filmkunstkinos durch das Repertoire Programm der Black Box ergänzt wird. Wir zeigen etwa den neuen Film von Lars von Trier, dort gibt es die Werkschau zu sehen. Deren Programm ist wirklich sehr gut und entspricht dem Bildungsauftrag. Das Filmmuseum selbst schöpft sein Potential vielleicht nicht ganz aus, das ist zumindest meine persönliche Meinung.

Ihr Kinotipp fürs Bambi?

Machac: Am kommenden Mittwoch zeigen wir in unserer Reihe Filmstudio-Extended um Mitternacht die Premiere des Films „An Endless Cigarette“ von Danji Buck-Moore, Henning Fehr und Philipp Rühr. Der Film versteht das Kino als Metapher zum Club und zeichnet eine aktuelle Situation Elektronischer Musik in Berlin. Die Dreharbeiten fanden in wenigstens einem Dutzend Clubs statt. Henning Fehr und Philipp Rühr studieren bei Christopher Williams an der Kunstakademie. Der Eintritt ist frei.

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