Theater: Spießige Kalauer in der Komödie Steinstraße

„Norman, bist du es?“ ist eine platte Klamotte über Homosexualität.

"Kaum zu glauben, dass schwul zu sein heute noch ein Thema ist", sagt Tom (Julian Manuel), und damit hat er leider verdammt recht. Die 1970 in New York uraufgeführte Komödie "Norman, bist du es?" von Ron Clark und Sam Bobrick behandelt Homosexualität auf einem aus heutiger Sicht derart ignoranten Niveau, dass man es kaum glauben mag. In der Komödie in der Steinstraße hatte die Klamotte jetzt Premiere, man hat dort schon besseres Boulevardtheater gesehen.

Tom und Norman (Otto Beckmann) leben in der großen Stadt glücklich zusammen. Dummerweise hat Norman seine Eltern über seine Homosexualität noch nicht aufgeklärt. Unverhofft sucht Normans Vater Bernhard (Kalle Pohl) bei seinem Filius Trost, weil seine Frau Bettina (Heike Thiem-Schneider) ihn verlassen hat.

Norman kommt in Erklärungsnöte, Tom kann das nicht ertragen und knallt Bernhard kurzerhand die "Wahrheit" über seinen Sohn an den Kopf. In der Folge versucht dieser, Norman wieder auf den "rechten Weg" zu bringen, unter anderem mit der Prostituierten Babsi (Ruth Willems). Unsäglich.

Die Inszenierung (Helmuth Fuschl) verlegt das Stück nach Deutschland, die Eifel wird als die Region denunziert, in der Menschen wie Bernhard angeblich noch leben. Dem anachronistischen Charakter der Figur wird das Deckmäntelchen der Provinzialität übergeworfen.

"Wenn ich sie nicht so lieben würde, glaubst du, ich hätte sie an die Registrierkasse gelassen?", fragt Bernhard. Pohl dominiert in seiner Rolle die Inszenierung, ohne zu brillieren. Dauererregt hetzt er durch die Aufführung, allen anderen bleibt nur, auf diesen Irrwisch kurz vorm Herzinfarkt zu reagieren. Ein Zusammenspiel findet kaum statt, nur die spießigen Kalauer sorgen fürs Gelächter. In seinen Monologen beweist sich Pohl als Comedian, der sein Publikum anzusprechen versteht, immerhin. Doch sein Versuch, die Vorlage durch sein forciertes Spiel in die Gegenwart zu retten - zum Scheitern verurteilt.

Karten unter Tel. : 0211/315151.

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