Erweiterung Tanzhaus-Auffrischung für drei Millionen

Kulturpolitiker trafen sich zu einer informellen Besprechung an der Erkrather Straße.

Düsseldorf. Der Vorgänger von Tanzhaus-Intendantin Bettina Masuch wurde jahrelang vertröstet. Bertram Müller hatte 2010 die Mängel im Haus öffentlich gemacht, denn Künstler und Kursteilnehmer bekamen und bekommen sie täglich zu spüren. Die Politik gab Müller recht, konnte sich jedoch zu einer finanziellen Unterstützung nicht durchringen, weswegen sich auch nichts änderte. Bis jetzt.

Nach Informationen der WZ trafen sich kurz vor den Osterferien die Kulturpolitiker von SPD, Grünen, FDP und CDU im Tanzhaus, um sich ein Bild von der Situation zu machen: Die Konstruktion des Glasdachs ist mit den Jahren undicht geworden, so dass Regenwasser in das Mauerwerk eindringt. Es gibt keinen Probraum für die auftretenden Künstler und Choreografen, Sanitäranlagen und Umkleidekabinen der Kursteilnehmer sind beengt und zeigen deutliche Abnutzungserscheinungen (rund 2000 Kursbesucher pro Woche). In den Künstler- und in den Dozentengarderoben müssen sich Männer und Frauen gemeinsam umziehen.

Viele der genannten Missstände hatte eine Bedarfsstudie schon 2010 aufgeführt, welche die Stadt mit 30 000 Euro finanziert hatte. Das Gutachten besagte, ein Anbau im hinteren Teil des Geländes könne die Situation entlasten. 1,8 Millionen Euro sollte er damals kosten. Fast fünf Jahre später ist die Zahl der baulichen Unzulänglichkeiten gewachsen und der Preis für deren Behebung gestiegen. Aktuell ist die Rede von rund drei Millionen Euro. Damit könnten ein zweistöckiger Erweiterungsbau sowie Sanierungsarbeiten finanziert werden. Außerdem enthalten sind in der Summe die Kosten für das Bau-Controlling. Da das Tanzhaus keine städtische Einrichtung ist, ist die kommunale Baubehörde nicht zuständig. Das Tanzhaus selbst tritt als Bauherr auf und muss die Sachkenntnis bei Dritten einkaufen.

Die Mehrheitskoalition aus SPD, Grünen und FDP hatte gleich nach der Wahl zugesagt, für eine Besserung der Lage an der Erkrather Straße einzutreten. Planungsmittel von 163 000 Euro wurden im Haushalt eingestellt, allerdings bis heute nicht freigegeben. Ebenso fehlt nach wie vor eine Beschlussvorlage der Politik zur Erweiterung. „Der Dezernent muss das jetzt vorantreiben“, fordert Cornelia Mohrs, kulturpolitische Sprecherin der SPD. „Ein Bau- und Finanzierungsbeschluss muss her. Die SPD stimmt ganz sicher dafür.“

Masuch steht bereits in Kontakt mit Architekt Burghard Pittig. Er war 1998 mit der Bauleitung beauftragt, als das Tanzzentrum in dem ehemaligen Rheinbahndepot in Flingern entstand. Auch die Pläne aus dem Jahr 2010 für den Erweiterungsbau stammen von ihm. Er könnte noch heute loslegen, ginge es nach Tanzhaus-Intendantin Bettina Masuch, die sich „ein klares Bekenntnis zum Ausbau von allen Politikern“ wünscht. „Ich brauche für meine Arbeit nur Planungssicherheit. Mehr nicht.“

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