Symphoniker: Startschuss für neue Akademie

Junge Musiker müssen im Orchester neben den Profis bestehen. Das soll sie anspornen.

<strong>Düsseldorf. Sie stehen kurz vor ihren Examen, die Musikstudentinnen Sehee Kim (27) und Sabine Oster (26), haben aber noch kaum professionelle Orchestererfahrung. Das soll sich nun ändern, denn die beiden gehören ab jetzt zur Orchesterakademie der Düsseldorfer Symphoniker. Das bedeutet für die Cellistin Sehee Kim und die Flötistin Sabine Oster fast so etwas wie der Sprung ins kalte Wasser, denn nun sitzen sie neben Profis und müssen ohne größere Proben im Orchestergraben der Deutschen Oper am Rhein das Repertoire rauf und runter spielen.

Tipps vom Profi zum musikalischen Synchronschwimmen

Ganz so eisig wird das Wasser aber nicht sein, in das sich die Akademie-Musiker werfen müssen, denn erfahrene Instrumentalisten der Düsys fungieren als Mentoren, die wichtige Tipps dafür geben, wie das musikalische Synchronschwimmen zu bewältigen ist. Aber über die große Herausforderung sind die Musikstudenten auch erfreut. "Wenn man neben einem Profi sitzt, wird man ganz anders angespornt und mitgezogen als im Hochschulorchester, wo alle noch unerfahren sind", sagt Sabine Oster, die an der Folkwang-Hochschule Essen studiert. Die Orchesterakademie sei die ideale Ausbildung und jedem Orchester-Aufbaustudium der Hochschulen überlegen. In der Karriere angehender Orchestermusiker sei die Akademie ein Sprungbrett, betont Helmut Huy, Vorsitzender des Orchestervorstands. "Wer zwei Jahre lang in einer Orchesterakademie gespielt hat, wird später viel eher zum Vorspielen eingeladen, wenn es um die Ausschreibung einer festen Stelle geht." Aber auch das Orchester profitiere von der Zusammenarbeit, glaubt Symphoniker-Intendant Michael Becker: "Um neben den erfahrenen Instrumentalisten bestehen zu können, geben sich die Akademie-Teilnehmer entsprechend große Mühe - und solch intensives Engagement kann für ein Orchester nur von Vorteil sein."

Die Stipendiaten erhalten 850 Euro im Monat

Mehr als zehn Jahre lang bemühten sich die Düsseldorfer Symphoniker um die Gründung einer Akademie nach dem Vorbild der Karajan-Stiftung der Berliner Philharmoniker. Von dieser international anerkannten Ausbildung hatte einst auch ein Symphoniker-Mitglied, der Kontrabassist Florian Gmelin, profitiert.

Ausschreibung Bewerben können sich Studenten instrumentaler Studiengänge, die ihr Studium bereits abgeschlossen haben oder kurz vor dem Abschluss stehen. Die Ausschreibung ist international und wird in Orchestermagazinen veröffentlicht.

Einsatz Die Mitglieder der Orchesterakademie werden zu 70 Prozent in der Oper eingesetzt.

Finanzierung Unterstützt wird die Akademie durch die Stadt Düsseldorf und private Sponsoren.

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