Symphoniekonzert: Vorfreude auf den neuen Orchesterchef
Das erste Konzert des kommenden GMD Andrey Boreyko in der Tonhalle: Diese Nagelprobe besteht der russische Dirigent mit Bravour.
Düsseldorf. Diese Saison der Düsseldorfer Symphoniker muss ohne Generalmusikdirektor auskommen und wird nur mit Gastdirigenten bestritten. Den Auftakt macht ein ganz besonderer Gast, nämlich der künftige, mit der Saison 2009/2010 sein Amt antretende Konzertchef des Orchesters, Andrey Boreyko. Seine musikalische Darbietung wird also zur Nagelprobe. Und diese besteht der russische Dirigent mit Bravour.
An zwei zeitgenössischen Werken, der "Musica dolorosa" für Streichorchester des Balten Peteris Vasks (geboren 1946) und dem "Percussion Concerto" der Amerikanerin Jennifer Higdon (geb. 1962) sowie der 1. Symphonie von Johannes Brahms stellt er enorme künstlerische Kompetenz unter Beweis.
Mit einem so häufig gespielten und entsprechend bekannten Werk wie der Ersten Brahms seine Visitenkarte abzugeben, zeugt von Mut. Denn von diesem symphonischen Geniestreich existieren viele spannende Tonaufnahmen, fast alle großen Dirigenten des 20. Jahrhunderts haben diese Symphonie eingespielt.
Eine mittelmäßige Aufführung wirkt immer wie eine blasse Kopie dessen, was sich von der Musik im Gedächtnis eingebrannt hat. Boreyko gelingt es, Brahms’ symphonischen Erstling bis ins Kleinste auszuleuchten. Kein Detail verliert sich, jeder Akzent sitzt.
Boreyko überzeugt mit einem sicheren Gespür für die Reichweite von Spannungsbögen und wählt Tempi, die hoch genug sind, Durchhänger zu vermeiden. Der Dirigent muss sich aber auch nicht durch den Trick einer permanent hohen Geschwindigkeit retten.