Streit um Warhol-Bilder - Verkauf wäre Tabubruch?
Die geplante Versteigerung zweier wertvoller Warhol-Bilder erhitzt die Gemüter. Für die einen wäre das ein Verkauf von nationalem Kulturgut, für die anderen lediglich die „Hebung stiller Reserven“ der nordrhein-westfälischen Spielbanken.
Düsseldorf (dpa). Sind Bilder des amerikanischen Künstlers Andy Warhol (1928-1987) nationales Kulturgut der Deutschen? Gut drei Wochen vor der Versteigerung von zwei seiner Bilder aus dem Besitz der NRW-Spielbanken hat Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) erneut vor dem Verkauf der Kunstwerke gewarnt. „Die Versteigerung der beiden Warhol-Gemälde aus öffentlichem Besitz wäre ein Tabubruch mit fatalen Folgen. Das könnte Schleusen öffnen“, sagte Grütters der „Bild am Sonntag“.
Die beiden Werke „Triple Elvis“ und „Four Marlons“ waren in den 1970er Jahren für die Spielbank Aachen gekauft worden. Seit vielen Jahren liegen sie aber im Depot. Sie sollen am 12. November bei Christie's in New York versteigert werden. Die Casino-Gesellschaft Westspiel erhofft sich Einnahmen von 100 Millionen Euro.
Grütters sprach von einem bisher nie dagewesenen Fall. „Es hat meines Wissens noch keine Landesregierung nationales Kulturgut veräußert, um damit Haushaltslöcher zu stopfen.“