Spielzeitheft: Schauspieler ganz bei sich

Der Fotograf Sebastian Hoppe hat die Ensemblemitglieder des Schauspielhauses nach den Vorstellungen fotografiert.

Düsseldorf. Stumm blicken sie in die Kamera, rauchen, schminken sich ab, duschen. Nach der Arbeit, das ist nach der Vorstellung: Ganz unverstellt und bei sich zeigt das neue Spielzeitheft die Ensemblemitglieder des Schauspielhauses. Hausfotograf Sebastian Hoppe hat diese ungewöhnlichen Schwarz-Weiß-Bilder gemacht.

Manche der Schauspieler sind schon zu einem Lächeln fähig, andere sind noch komplett versunken in der Rolle, in ihrer Darstellung, in dem, wie das Publikum gerade noch auf sie reagiert hat. Überraschend uneitel wirken diese Aufnahmen, fast privat. Wie haben Sie das geschafft, Herr Hoppe? "Ich kenne die Schauspieler ja nun schon einige Zeit. Damit die Schauspieler sich öffnen, dafür braucht es natürlich Vertrauen", erklärt der 41-jährige Fotograf. Seine Intention sei es gewesen, mal etwas ganz anderes zu machen als die üblichen Schauspielerporträts für das Spielzeitheft. Die Testfotos kamen gut an, also verabredete sich Hoppe mit den Darstellern.

Sie konnten sich aussuchen, wann sie fotografiert werden wollten. " Manche mögen einfach eine Rolle lieber als eine andere", erklärt der Fotograf, der vor Düsseldorf in Basel gearbeitet hat. Nichts wurde inszeniert für die Linse. Ein Glück sei gewesen, dass die Fotoarbeiten gerade in die Endprobenphase einiger neuer Inszenierungen fielen. "Da herrscht einen andere Intensität als bei einem Stück, das schon lange gespielt wird", sagt Hoppe. "Da kann man näher ran. Die Schauspieler sind mehr bei sich, und das war mein Ziel."

Die Ergebnisse sind wirklich verblüffend. Janina Sachau etwa schaut völlig leergespielt in die Kamera nach einer Vorstellung von "Joseph und seine Brüder", einem sechsstündigen Kraftakt. Christoph Müller hat Hoppe einen ganzen Abend lang begleitet. Sein Foto entstand irgendwann in einem ruhigen Moment hinter der Bühne, während der Schauspieler auf seinen Auftritt wartet. Sebastian Hoppe freut sich, dass er den Auftrag in dieser Form erfüllen konnte: "Es war toll, mit den Kollegen auf diese Weise ins Gespräch zu kommen."

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