Show „Abba — A Dream“: Ritt auf der Nostalgiewelle

Show mit Hits der Kultband Abba stößt in der gut besuchten Tonhalle auf geteiltes Echo.

Düsseldorf. Seit Jahrzehnten tritt die legendäre schwedische Popgruppe Abba nicht mehr auf, doch die Songs scheinen unverwüstlich. Die Verkaufszahlen von Abba-CDs erreichen noch heute Rekordwerte. Und selbst Konzerte von Gruppen, die die Schweden nur kopieren, sind bestens besucht. So auch die Show „Abba — A Dream“ in der Tonhalle.

Die zahlreichen Besucher erweisen sich mitsingend als Kenner der Songs, von denen fast jeder ein Welthit wurde. Doch nicht alle im Publikum scheinen am Freitagabend hingerissen. Vor allem in der ersten Hälfte stößt man beim Blick in die Reihen teilweise auf reservierte Mienen. Mancher Gast verlässt die Tonhalle schon in der Pause. Es beginnt in der Tat recht zäh: Vier Bandmusiker und zwei Sängerinnen betreten in den für Abba typischen glitzernden Satin-Klamotten das Podium und starten mit einem recht blass vorgetragenen „Waterloo“. Insbesondere die beiden singenden Damen machen stimmlich nur wenig her.

Mit aufmunternder Moderation versucht die Gruppe, das zunächst nur höflich applaudierende Publikum in Stimmung zu bringen. Mitklatschen erlaubt man so ausdrücklich, dass es schon nach Aufforderung klingt.

„Die Show ist schön, aber mir tut es für die Künstler leid, dass die Leute im Saal so wenig mitgehen“, sagt Besucherin Judith Koch im Pausengespräch. Abba-Fan Tom Julius äußert sich kritischer: „Das ist stimmlich auf besserem Karaoke-Niveau.“ Zudem würden ihn die Sprüche der Musiker etwas nerven. Das sei wie das Animationsprogramm in einer Ferienanlage. Nach der Pause steigt indes die Stimmung gewaltig. Ein Tophit folgt auf den nächsten. Bei „Take A Chance On Me“ hält es viele nicht mehr auf den Sitzen. Ein Pärchen legt gar einen Tanz aufs Parkett. Und bei den Evergreens „Super Trouper“ und „Lay All Your Love On Me“ reiten die Imitatoren vollends erfolgssicher auf der Nostalgiewelle.

Das Eis ist gebrochen und schnell weggeschmolzen. Der immer lauter werdende Jubel wirkt sich auch positiv auf die Gruppe aus, die nun befreiter auftritt. Der Beifall gilt womöglich mehr den effektvollen Songs als den Interpreten. So haben die Imitatoren allen Grund zu singen: „Thank You For The Music.“

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