Schon 500 Führungen sind für El-Greco-Schau gebucht

Beat Wismer verspricht eine Ausstellung der Superlative im Kunstpalast. Das Museum öffnet sogar montags.

Düsseldorf. Altmeister El Greco ist vom 28. April bis zum 12. August im Ehrenhof zu bewundern. Dass die Schau rekordverdächtig attraktiv wird, zeichnet sich ab. Zur Erinnerung: Caravaggio wollten rund 180 000 Menschen sehen, bei Bonjour Russland kamen sogar 265 000. Knapp einen Monat vor Start der Greco-Schau sind bereits 500 Gruppenführungen für jeweils 20 Personen gebucht.

Bevor auch nur das erste Bild des Spaniers hängt, hat die Generalintendanz verlängerte Öffnungszeiten festgelegt, denn aus Sicherheitsgründen dürfen sich nicht mehr als 250 Gäste in einem der drei Säle aufhalten. Kernöffnungszeit ist 10 bis 20 Uhr, donnerstags und samstags wird eine Stunde drangehängt. Sogar montags wird geöffnet (13 bis 18 Uhr).

Museumschef Beat Wismer ist fast wunschlos glücklich. Vier Jahre ist er durch die Welt gereist, vom Prado ins MoMa, vom Centre Pompidou nach Cleveland. Im Gepäck hatte er das Konzept, den Propheten der Moderne und die Moderne zusammenbringen. Wismer: „Im Kampf um die Moderne spielte außer Picasso und Cézanne dieser alte Meister El Greco eine Hauptrolle. Er löste um 1910 mit seinen ekstatischen Figuren und gewittrigen Szenen eine riesige Begeisterung aus, die zum Expressionismus führte.“

Wismer erzählte im Prado „von dieser Euphorie der jungen Maler für den Spanier und von unserem Projekt, diese Einflüsse auf die Moderne erstmals zu zeigen. Das fanden sie hochinteressant, zumal der Prado 2014 den 400. Todestag El Grecos groß feiert. Dazu leisten wir nunmehr eine Vorarbeit.“

Der Stein kam ins Rollen. Als der Prado Leihgaben zusagte, tat man dies auch in Toledo, wo El Greco den größten Teil seines Lebens verbrachte. In Washington waren die Düsseldorfer Wünsche schon kühner. Hier sollte es das Laokoon-Bild sein, das Hauptwerk im visionären Spätstil des Malers. Es war auch von Japan angefragt worden, aber Wismer bekam den Zuschlag.

Nun schickt zugleich das Metropolitan-Museum „Die Vision des Heiligen Johannes“, das größte Werk der Schau. Wismer realisierte plötzlich: „Wir machen eine große El Greco-Schau mit 44 Gemälden, davon 30 einwandfreie Originale sowie Werkstattarbeiten mit El Grecos Sohn. Es ist die erste Schau des Spaniers in Deutschland.“

Schwieriger sei das Entleihen der 100 expressionistischen Arbeiten. „El Greco war ein hervorragend ausgebildeter Maler, technisch sehr versiert. Bei den jungen Leuten musste alles schnell gehen, die schmissen die Farbe auf die ungrundierte Leinwand.“ Dennoch kommen Inkunabeln von Beckmann, Hofer, Matisse, Ophey, Meidner, Kokoschka. Nach Ostern reisen 50 Kuriere an und liefern ihre Schätze ab.

Die Versicherungssumme geht in die Millionen. Die Stadt schießt für die Schau eine Million Euro zu. Der Löwenanteil der Zuschüsse kommt von der Kunststiftung NRW, welche die Greco-Schau als wichtigstes Projekt des Jahres sieht. Es helfen die Kulturstiftung der Länder, die Bezirksregierung, die Gerda-Henkel-Stiftung, eine Schweizer Stiftung und das Unternehmen UBS.

Nur eine Frage ist offen, die der Schirmherrschaft. Die Bundespräsidenten Horst Köhler und Christian Wulff sagten zu und schieden aus dem Amt. Joachim Gauck sagte gar nicht erst zu, woraufhin auch der spanische König daheim bleibt. Ob Gauck dennoch Schirmherr wird und später seine Aufwartung macht, ist unklar.

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