Kultur Rat der Künste verleiht Negativpreis an LVR

Düsseldorf · Neuer Pferdeapfel-Preis gegen Altersdiskriminierung bei künstlerischen Förderprogrammen entwickelt.

 Stefan Schweizer, Sprecher des Rates der Künste, Dora Celentano, entwarf den Pferdeapfel-Preis, Ulrike Kessing, LVR, und Corina Gertz, Sprecherin des Rates der Künste (v.l.), bei der Verleihung des Pferdeapfel Preises 2019 .  

Stefan Schweizer, Sprecher des Rates der Künste, Dora Celentano, entwarf den Pferdeapfel-Preis, Ulrike Kessing, LVR, und Corina Gertz, Sprecherin des Rates der Künste (v.l.), bei der Verleihung des Pferdeapfel Preises 2019 .  

Foto: Christian Oscar Gazsi Laki

Etwas über ein Jahr ist es nun her, dass sich der Rat der Künste Düsseldorf formte, um die Interessen von Kulturschaffenden zu vertreten, Diskurse um kulturpolitische Themen zu begleiten oder auch zu initiieren. Schließlich soll der inzwischen 14-köpfige „Rat“ Lobbyarbeit für Kultur betreiben, wie es sinngemäß auf der Website des Rates heißt.

Rat der Künste veröffentlicht Manifest gegen Altersarmut

Die Verleihung des Negativpreises „Pferdeapfel Preis“ gegen Altersdiskriminierung in künstlerischen Föderprogrammen im Schloss Benrath an den Frauenkulturpreis des LVR bot nun auch Möglichkeit, auf das erste Jahr des Rates zurückzublicken und auch die Augen nach vorne zu wenden. Man habe schon etwas Zeit gebraucht – als Menschen aus so unterschiedlichen kulturellen Kontexten –, um einen Arbeitsmodus für sich zu finden, hieß es einhellig am Rande der Preisverleihung. Doch diskursive Prozesse brauchen Zeit, vor allem auch Input aus unterschiedlicher Richtung und Färbung. Zurzeit arbeitet man in drei Arbeitsgruppen. AG Soziales, die sich vornehmlich um die sozialen Bedingungen von Künstlern kümmert, will dort Verbesserungen erwirken. In diesem Rahmen wurde nun auch das Manifest „Künstlerschaft gegen Altersarmut“ veröffentlicht, dessen Forderungen sich in sechs Punkten kondensieren. Subsumiert auf: Bezahlbare Wohnateliers und Ateliers, projektunabhängige Stipendien, Vermeidung von Altersdiskriminierung. Im Manifest heißt es unter anderem: „Der Kunstmarkt hat sich in den letzten Jahren extrem verändert. Für KünstlerInnen außerhalb des Marktes ist das Überleben schwierig.“

In der AG Kulturelle Bildung und Teilhabe erarbeitet man derzeit Konzepte, wie Kulturvermittlung in Düsseldorf zukünftig aussehen könnte, wo es Defizite gibt und vor allem wie es zu einer besseren Vernetzung der Akteure kommen könne. Hierzu wird es am 23. November auch ein „Open Space: Kulturelle Bildung“ geben. In diesem Rahmen soll es eine Bestandsaufnahme zu diesem Thema – basierend auf Online-Befragungen – geben, zudem plant man Strategien und Handlungsempfehlungen für die kulturelle Bildung 2030 in Düsseldorf. Wie dies genau aussehen soll und ob es wirklich dringende Probleme auf diesem Gebiet gibt, muss noch eruiert werden.

Auch in der Arbeitsgruppe „Freie Gruppe“, die sich mit Belangen der „Freien Szene“ – diese Begriff ist indes selbst nicht unproblematisch, aber diese Diskussion führte hier zu weit – auseinandersetzt.

Aber zurück zum Pferdeapfel, der übrigens auf das historische Pferdeapfelattentant gegen König Friedrich Wilhelm VI im Jahre 1848 verweist. Ziel des Preises soll sein, Altersgrenzen bei Künstlerförderung in Frage zu stellen und besondere Beispiele herauszugreifen, die aus Sicht des Rates hier negativ hervorstechen.

Bei der Suche nach einem Preisträger fiel die Wahl auf den Frauenkulturpreis des LVR, der – laut Rat der Künste – auf 40 Jahre beschränkt sei und somit ältere Künstler, die auch Förderung bedürften, benachteilige. Indes verwies Ulrike Kessing vom LVR, die den Preis entgegennahm, dass diese Altersgrenze nicht bindend sei. „Der Preis richtet sich vorrangig an bildende Künstlerinnen, die nicht älter als 40 Jahre sind“, steht wörtlich in der Ausschreibung des Frauenkulturpreises. Für den Impuls zeigte sich das LVR dankbar.

Der Preis wird übrigens zukünftig nach der Kunsthistorikerin und Journalistin Luise Straus benannt.

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