Prominente werben für Gedenkstätte

Der Förderverein der Mahn- und Gedenkstätte hat eine Kampagne gestartet. Für das Institut und gegen das Vergessen.

Düsseldorf. Kaum war Rainer Pennekamp zum Vorsitzenden des Freundeskreises der Mahn- und Gedenkstätte gewählt worden, fokussierte er ein Ziel, das er auch hauptberuflich ständig vor Augen haben muss: Effizienzsteigerung. Naturgemäß dreht sich diese bei Pennekamp in seiner Eigenschaft als Stadtwerke-Vorstandsmitglied vor allem um Wirtschaftlichkeit. Als Ehrenamtler für die Mahn- und Gedenkstätte jedoch will er einen eher ideellen Wirkungsgrad erhöhen — nämlich den Bekanntheitsgrad, dessen, was die Mahn- und Gedenkstätte leistet.

Deswegen hat er eine Kampagne initiiert, bei der Prominente dem städtischen Institut ihre Wertschätzung aussprechen. Diese, sagt Pennekamp, „zielt darauf ab, einen aktuellen Bezug zu unserer Zeit herzustellen, um zu unterstützen, dass es nicht nur um geschichtliche Erinnerung, sondern um Einordnung und Bewertung, um Haltung geht.“

Auf der Homepage des Freundeskreises äußern sich jetzt also Künstler wie Andreas Gursky und Thomas Struth, Kabarettist Dieter Nuhr, Sängerin Doro Pesch oder lokale Größen wie der Baas der Düsseldorfer Jonges Wolfgang Rolshoven.

„Den Förderverein verstehen wir als Plattform für Bürger, die sich für unsere Arbeit interessieren und als Multiplikatoren fungieren“, sagt Bastian Fleermann, der Leiter der Mahn- und Gedenkstätte. „Durch sie wollen wir eine breiter angelegte Verankerung in der Stadt erreichen.“

Die Mahn- und Gedenkstätte wurde 1987 gegründet. Mit 400 ehemaligen, von den Nazis verfolgten Düsseldorfern, die heute in der ganzen Welt leben, halten Fleermann und seine Mitarbeiter Verbindung. Kümmern sich, falls gewünscht, um eine Reise zum Ort ihrer Kindheit, bringen sie mit jungen Menschen zusammen, die das Leid der Holocaust-Opfer fast nur aus Geschichtsbüchern kennen.

„Wir behandeln ein Thema, das negativ behaftet ist, aber alle Demokraten angeht“, sagt Fleermann. „Vor diesem Hintergrund sind die Prominenten in ihrer Vorbildfunktion wichtig. Menschen eifern Künstlern nach — und das hoffentlich auch, wenn sie eine Haltung zu unserer Arbeit entwickeln.“

Einige der Unterstützer hat Pennekamp persönlich angesprochen, andere hat er angeschrieben. Vielen sind sofort die passenden Worte in den Sinn gekommen, manche hingegen haben auf die Einladung nicht einmal reagiert. Dennoch denkt Pennekamp an eine Fortsetzung der Kampagne. Er hofft, weitere „Unterstützer zu finden, die nach der Wiedereröffnung mitwirken wollen, materiell wie auch sonst“. Die Mahn- und Gedenkstätte wartet seit zwei Jahren darauf, mit einer neuen Ausstellung ins Stadthaus zu ziehen, das derzeit umgebaut wird.

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