Premiere von Venedig im Schnee - Missverständnis als Knalleffekt

Temporeich und sarkastisch – die Inszenierung der französischen Satire „Venedig im Schnee“ in der Komödie.

<strong>Düsseldorf. Sie sind ganz schrecklich ineinander verliebt - Nathalie und Jean-Luc. Das junge Glück steckt mitten in den Vorbereitungen für die Hochzeit. Doch vorher gibt es noch ein heimisches Abendessen mit Jean-Lucs ehemaligem Studien-Kollegen Christophe. Beim Tischdecken und Gratin-Aufwärmen wird geturtelt auf Teufel komm raus. Dann klingeln die erwarteten Gäste an der Tür, und mit Christophe und seiner Partnerin Patricia schneit ein Duo herein, das auf Dissens programmiert zu sein scheint. Jedenfalls macht Patricia ein Gesicht, als sei sie ob der Einladung alles andere als amüsiert. Christophe gibt sich sichtbar Mühe, eine gute Miene zu machen. Doch das fällt ihm immer schwerer, denn Patricia sagt zu den Gastgebern kein Wort. Während Christophe mehr und mehr ins Schwitzen gerät, rätselt das unermüdlich sich mit "Schatz" anredende und bützende Gastgeberpaar über die Ursache für das mysteriösen Schweigen. Vermeintlich fällt der Groschen, und man ist sich sicher, mit Patricia eine Ausländerin vor sich zu haben, die kein Wort Französisch versteht. Dies ist die Ausgangssituation für die Satire "Venedig im Schnee" des französischen Autors Gilles Dyrek, die nun in der Komödie an der Steinstraße Premiere feierte.

Mit der Zeit gewinnt die Konversation immer mehr an Fahrt

Dieses Missverständnis ist der Kern des Ganzen und funktioniert wie ein Thema mit Variationen. Anfangs befürchtet man noch, die Idee könnte sich abgreifen, doch mit der Zeit gewinnt die verquere Konversation an Fahrt. Dies gelingt vor allem dadurch, dass Patricia beginnt, den Gastgebern die Ausländerin vorzuspielen. Und ihr entsetzter Partner sitzt hilflos daneben. Ihm will es nicht mehr gelingen, die Sache aufzuklären. Denn das Schatzi-Pärchen ist ganz vernarrt in die Vorstellung, eine Exotin am Tisch sitzen zu haben. Die anfangs übellaunig unterkühlte Patricia taut immer weiter auf und hat ihre bösartige Freude an der unfreiwilligen Rolle.

Mit subtilem Mienenspiel und sarkastischem Witz spielt Christina Rainer die Rolle der Patricia. Und Kathrin Spielvogel wirkt als Turteltäubchen Nathalie herrlich aufgekratzt. Temporeich spielen unter der Regie von Ulf Dietrich auch die Herren Matthias Freihof (Christophe) und René Hofschneider (Jean-Luc).

Dienstag bis Freitag, 20 Uhr, Samstag, 17 und 20 Uhr, Sonntag, 18 Uhr. Karten unter Tel. 0211/32 51 51 und über die Internetseite.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort